Demonstration: Tesla den Hahn abdrehen - Gigafabrik in Deutschland, Bergbau im globalen Süden

Banner "Wasser ist ein Menschenrecht" Wasser ist ein Menschenrecht: Seit dem 27. Februar ist der Kiefernwald bei Grünheide besetzt. (© Tesla Stoppen) Banner "Stoppt Nickel Bergbau"  mit Stefanie Hess und Boboy Simanjuntak "Stoppt Nickel-Bergbau" - Rettet den Regenwald nahm an der Demonstration gegen die Erweiterung der Tesla-Gigafabrik teil (© Rettet den Regenwald e.V.) Nickelabbau in Zentralsulawesi Zerstörung des Regenwaldes auf Sulawesi, Indonesien, für Nickelminen, einem der wichtigen Rohstoffe für die Akkus der E-Autos. (© WALHI Sulsel) Willkommen in der Utopien-Giga-Factory Utopien statt mit Metallen vollgestopfte Blechkarren (© Rettet den Regenwald e.V.)

14.03.2024

Mehr als tausend Menschen haben am 10. März gegen die geplante Erweiterung der Tesla-Giga-Fabrik bei Berlin demonstriert. 100 Hektar eines Waldes im Wasserschutzgebiet sollen für die E-Auto-Fabrik zerstört werden. Rettet den Regenwald hat an der Demonstration teilgenommen, denn es geht nicht nur um Wasser in Brandenburg, sondern mehr noch um zerstörerischen Bergbau in Ländern des Südens.

Seit dem 27. Februar halten Umwelt- und Menschenrechtsgruppen einen kleinen Kieferwald besetzt. Sie haben Baumhäuser errichtet, in denen sie die kalten Nächte verbringen. Ihr Ziel: den Wald vor der Abholzung zu bewahren. Denn die Giga-Fabrik nebenan, die einzige Fabrik für die Produktion von Elektrofahrzeugen des Autobauers Tesla auf europäischem Boden, soll auf Wunsch von Elon Musk ausgeweitet werden. Dafür müssten 100 Hektar des Kieferwaldes weichen.

Doch zwei Drittel der Bevölkerung des Ortes Grünheide sind dagegen. Das hat eine Volksbefragung ergeben. Sie leidet jetzt schon unter Wasserknappheit. Die kleine Stadt bei Berlin liegt in der trockensten Region Deutschlands, und Wasser ist ein kostbares Gut. Ihr Referendum ist aber nicht bindend, und die Gemeindevertretung muss sich nicht daran halten. 

Es gibt genug Gründe, den Ausbau der Tesla-Fabrik abzulehnen. Lokal sind dies vor allem die Sorge um die Wasserverknappung, der Kahlschlag, die Überlastung der Abwässer aus der Produktion und nicht zuletzt die Missachtung der demokratischen Befragung.

Rettet den Regenwald warnt außerdem vor den dramatischen Folgen in den Ländern, in denen die Rohstoffe für die Elektroautos und im Besonderen für die mit Metallen vollgepackten Batterien gefördert und weiterverarbeitet werden.

Die rasante Zuspitzung der Zerstörung unserer Erde erfordert viel mehr als den bloßen Ersatz von fossilen Energieträgern. Das wäre nichts anderes als eine kurzfristige Scheinlösung. Der bedrohliche Verlust der Arten, die Klimaerwärmung, die Zerstörung ganzer Ökosysteme verlangen nach echten Lösungen, und zwar auf globaler Ebene. Ein „Weiter so" zerstört die Lebensgrundlagen der gesamten Menschheit.

Wasser ist ein Menschenrecht!

das Banner im von Teslas Expansion bedrohten Kiefernwald zeigt auf: es geht nicht nur um einen kleinen Wald einer kleinen Gemeinde bei Berlin. 

Die Baumhäuser in 8 bis 10 Metern Höhe hat die Initiative „Stop Tesla" errichtet. Das Camp befindet sich auf der geplanten Erweiterungsfläche zwischen der Tesla-Fabrik und dem Bahnhof Fangschleuse. Die Behörden duldeten den Protest anfangs bis zum 15. März. Sie wollten - nach einem Kurzbesuch von Elon Musk am 13. März - das Camp danach auflösen. Um dies zu verhindern, hatten die Aktiven um eine Verlängerung gebeten. In der Zwischenzeit bereiten sie sich auf eine mögliche Evakuierung vor.

„Unser Protest lässt sich nicht räumen, wir werden bleiben“, sagte Caro Weber von der Gruppe „Tesla stoppen“.

Die Initiative „Tesla den Hahn abdrehen" hatte zu einer Demonstration für Sonntag, den 10. März, aufgerufen. Etwa 1.200 Menschen zogen vom Bahnhof Fangschleuse bis nach Grünheide. Sie forderten die Gemeindevertretung auf, das Votum der Menschen umzusetzen. 

Auch Rettet den Regenwald war dabei, mit der Botschaft:

Stoppt Nickel-Bergbau! Rettet Regenwälder und Menschen auf Sulawesi!

Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen WALHI Südsulawesi und Yes to Life - No to Mining warnen wir vor dem enormen Ressourcenverbrauch für E-Autos, im Besonderen von Nickel. Allein in einer Batterie stecken 30-50 kg Nickel. Das wichtigste Abbaugebiet liegt auf der indonesischen Insel Sulawesi. 

„Die Auswirkungen sind in Indonesien bereits spürbar: Regenwald wird vernichtet, Ackerland zerstört und Fischgründe vergiftet“, sagt Marianne Klute von Rettet den Regenwald. „Der globale Wettlauf um vorgeblich grünes Wirtschaftswachstum ist ein fataler Irrweg, da dafür der Verbrauch an Ressourcen enorm ansteigt – auf Kosten der Biodiversität, des Klimas und der Menschen in den Produzentenländern.” 

Guadalupe Rodriguez von Rettet den Regenwald warnt: „Die Zerstörung für Nickel in Indonesien ist kein Einzelfall. Der massive und wachsende Abbau von Metallen für die Herstellung von Elektrofahrzeugen findet auch anderswo auf der Welt statt, wie die Fälle von Kupfer in Ecuador oder von Lithium in Chile zeigen. Es handelt sich um einen massiven Angriff auf das Gemeingut vieler Völker auf der ganzen Erde.”

Während der Demonstration berichteten zwei Aktivisten aus Botswana und Simbabwe von der Lage in Ländern Afrikas. Im Kongo herrschen Krieg und Völkermord; die Ausbeutung von Ressourcen wie zum Beispiel Kobalt für die Batterien der E-Autos verursacht weitere Konflikte. Unsere Freiheit der Mobilität geht zu Lasten der Menschen im globalen Süden. Dort haben viele Menschen keinen Zugang zu Elektrizität, geschweige denn zu Elektrofahrzeugen.

„Das Ausmaß der Zerstörung übersteigt jede Toleranz. Ist das gerecht? Wir haben diese Situationen nicht geschaffen, aber wir erleiden sie. Was ist mit uns? Stellen Sie sich vor, das würde auch hier passieren. Wollen Sie das?" rief Steven von Fridays for Future Africa.

Ist das die Welt, die wir wollen? Ist das die Zukunft für unsere Kinder?

Muhammad Al Amien von der Aliansi Sulawesi hatte uns Solidaritätsgrüße an die Demonstration und die Gemeinde Grünheide mitgegeben. Er ist der Auffassung:

Die Produktion von E-Autos auszubauen ist extrem verantwortungslos und wird die negativen ökologischen und sozialen Folgen verstärken.

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