Dokufilm aus Brasilien „Wir kämpfen für das Land“
20.09.2024
Am 20. September haben Rettet den Regenwald und sechs Aktivistinnen und Aktivisten aus Brasilien in Berlin den Dokumentarfilm „We Fight For The Land“ vorgestellt. Er berichtet über die Gewalt gegen Quilombolas und die indigenen Ka'apor in Amazonien, die sich gegen Landraub und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen wehren.
Mit eindrücklichen Bildern und Aussagen zeigt der Film „We Fight For The Land“ die Folgen der massiven Ausweitung der Soja-Monokulturen im Bundesstaat Maranhão, der zu den gewalttätigsten in Brasilien zählt. Opfer dieser Gewalt sind die indigenen Ka'apor, die Rettet den Regenwald seit vier Jahren mit Spenden unterstützt, und Quilombola-Gemeinden. Als Quilombolas bezeichnen sich die Nachfahren ehemals versklavter Menschen aus Afrika.
Die Aggressionen, die von Großgrundbesitzern bis hin zur Polizei reichen, sind Teil des Alltags dieser beiden Gemeinschaften, die versuchen, ihre Lebensweise auch ohne staatliche Unterstützung aufrechtzuerhalten. Immer weiter dringen Plantagenbesitzer in das Land der Menschen ein, die dort seit Generationen leben; sie brennen ihre Wälder und Häuser nieder, versprühen giftige Pestizide, die europäische Chemiekonzerne wie BASF, Bayer und Syngenta herstellen. Wer sich wehrt, wird bedroht – und auch ermordet.
„Kriminelle Gruppen, Landräuber und Holzfäller überfallen die indigenen Territorien, während in die Quilombola-Gebiete Sojafarmer und Rinderzüchter eindringen", erklärt der Menschenrechtsanwalt Diogo Cabral im Film. „Obwohl die brasilianische Verfassung den Indigenen und Quilombola besondern Schutz bietet, macht der Staat sehr wenig, um diese Territorien und die Menschen zu schützen."
„We Fight For The Land: Quilombola and Indigenous Resistance to Ecowar Violence in the Amazon"
(2023, 62 Minuten) Regie: Cahal McLaughlin und Siobhán Wills. Sprache: Portugiesisch mit Untertiteln auf Englisch.
Hier können Sie sich den Film im Internet kostenlos anschauen:
Der Anwalt und Menschenrechtler Cabral gehört zu der Delegation von sechs Menschenrechts- und Umweltaktivistinnen und Aktivisten aus dem brasilianischen Bundesstaat Maranhão, die Rettet den Regenwald beim Kampf gegen sogenanntes „nachhaltiges Soja“ unterstützt. Millionen Tonnen Soja importieren die EU-Länder jedes Jahr, um damit Hühner, Schweine und Rinder zu füttern.
Wir haben die Gruppe nach Berlin eingeladen und ein gemeinsames Aktionsprogramm organisiert, zu dem neben der Filmvorführung auch ein Gesprächstermin mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von fünf Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag gehörte und ein Vernetzungstreffen mit deutschen Umweltorganisationen, die Kampagnenarbeit gegen den massiven Einsatz von Pestizden machen.
Nach der Filmvorführung im Lateinamerika Institut der Freien Universität Berlin gab es eine Diskussion mit dem Publikum, an der neben der Gruppe aus Brasilien auch die irische Dozentin und Co-Regisseurin des Films, Siobhán Wills, teilgenommen hat.
Zu der Besuchergruppe aus Brasilien gehörten:
- Ariana Gomes: Babaçu-Nusssammlerin, Exekutivsekretärin des Agroökologie-Netzwerks - Rede de Agroecologia do Maranhão (RAMA)
- Maria Adriana Oliveira: Gewerkschaftsführerin und Quilombola, Präsidentin der Gewerkschaft der Landarbeiter und Kleinbauern:innen von Açailândia, Maranhao
- Diogo Cabral: Menschenrechtsanwalt
- Edimilson Costa: Gewerkschaftsführer (Federação dos Trabalhadores Rurais Agricultores e Agricultoras Familiares do Maranhão – FETAEMA)
- Raimundo Alves da Silva: Exekutiver Koordinator der Associação Comunitária de Educação em Saúde e Agricultura
- Ulisses Terto Neto: Menschenrechtsforscher und Rechtsprofessor an der Staatlichen Universität von Goiás (Brasilien)
- Siobhán Wills: Co-Regisseurin des Dokumentarfilms “We Fight For This Land: Quilombola and Indigenous Resistance to Ecowar Violence in the Amazon”.
Neben Rettet den Regenwald waren das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (FDCL), KoBra – Kooperation Brasilien e.V., und PAN Germany Mitveranstalter der Filmvorführung.