Warnung vor dem Merauke-Projekt
© Solidaritas Merauke
15.03.2025
Die „Deklaration Solidarität Merauke“ ist das Ergebnis eines Indigenen-Treffens vom 11. bis 14. März in Süd-Papua. Die Indigenen fordern ein Stopp des Zwei-Millionen-Hektar Zucker- und Bioethanol-Projekts.
256 Indigene aus Sumatra, Borneo, Papua und anderen Regionen Indonesiens sind nach Merauke im Süden Papuas gekommen. Vom 11. bis 14. März 2025 fand dort das Treffen „Solidarität Merauke“ statt. Auch der stellvertretende Minister für Justiz und Menschenrechte und der Vorsitzende der Kommission für Menschenrechte sowie Politiker der Provinz Süd-Papua waren anwesend. Es ging um das Nationale Strategische Projekt Merauke (PSN Merauke), für das auf mehr als zwei Millionen Hektar Zuckerrohr und Reis angebaut werden sollen.
Dutzende solcher Projekte werden in Indonesien durchgesetzt, oft mit militärischer Gewalt und zu Lasten der Natur und der Indigenen. Beispiele sind die Food Estates auf Borneo und Sumatra, das von der Kreditanstalt für Wiederaufbau mitfinanzierte Geothermieprojekt auf der Insel Flores, die neue Hauptstadt auf Borneo, die Holzplantagen für Bioenergie auf Sumatra. Das Projekt in Merauke jedoch ist das größte und einschneidendste für den Regenwald, die Artenvielfalt, das Klima und nicht zuletzt für die indigenen Marind und Yei.
Bitte unterschreiben Sie unsere Petition Stoppt den Kahlschlag im Wald der Marind! Stoppt PSN Merauke! um Schlimmeres zu verhindern!
Die Diskussion war hitzig. Indigene berichteten aufgewühlt von den massiven Eingriffen in die Natur und ihre Existenz. Sie forderten vehement, diese Projekte sofort zu widerrufen.
In der „Deklaration der Solidarität Merauke“ heißt es, dass die Indigenen durch vom Staat und Konzernen verübte Verbrechen traumatisiert werden, die ihren Lebensraum rauben und alles, was sie heiligen, demütigen.
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„Deklaration Solidarität Merauke“
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Die Zerstörung und Auslöschung unseres indigenen Lebens, unserer Wissenssysteme und unserer Spiritualität nimmt weiter zu. Wir verlieren unsere Identität, unsere historische Erinnerung daran, wer wir sind, unsere heiligen Orte, unsere Verwandtschaft mit dem Land und der Natur. Das Gleiche gilt für unsere Nahrungsquellen, unsere Medizin, unseren Lebensunterhalt und unsere wirtschaftliche Unabhängigkeit. Obendrein sind wir Diskriminierung, Zwangsarbeit, körperlicher Gewalt, Einschüchterung und Kriminalisierung ausgesetzt. Diese Katastrophe muss als Notstand für das Überleben der Menschen bezeichnet werden.
Es ist eindeutig, dass dieses anhaltende Leid und diese Katastrophe ein Spiegelbild des Kolonialismus sind, der nur an der Oberfläche durch einen Flickenteppich von Gesetzen poliert wird. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass angesichts des Raubes an den Reichtümern der Menschen, der Nötigung und des Einsatzes von Rechtsgewalt, politischer, wirtschaftlicher und militärischer Macht, der falschen Wohlstandsversprechen, der Zerstörung menschlicher Körper und der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, die Menschen mit einer „kostenlosen nahrhaften Mahlzeit“ getröstet werden sollen.
Wir, die Bewegung Solidarität Merauke, lehnen es entschieden ab, dass der Reichtum der Menschen mittels neuer Gesetze beschlagnahmt wird. Wir fordern den vollständigen Stopp der Nationalen Strategischen Projekte und anderer Projekte im Namen des nationalen Interesses, die eindeutig das Volk opfern. Die Verantwortlichen für die Verbrechen des Staates und der Konzerne müssen den gesamten gestohlenen Reichtum zurückgeben und unverzüglich die Gesundheit und den Lebensraum der Menschen in allen Bereichen wiederherstellen, die im Namen der nationalen Interessen geopfert wurden. Ihnen ist keine Insel ist zu groß oder zu klein, um die Natur zu zerstören. Wenn die eklatanten Anzeichen der Katastrophe ignoriert werden, wird es mit Sicherheit zu einer noch nie dagewesenen Beschleunigung des sozial-ökologischen Chaos in der Geschichte der Inseln von Papua bis Sumatra kommen.
Satu Kekuatan! Satu Perjuangan! Rawat Kehidupan!
Merauke, 14 Maret 2025
