Erfolg: EU-Importverbot für illegales Holz rückt näher
20.06.2010
Das europäische Parlament und der EU-Ministerrat haben nach jahrelangem Tauziehen am 16. Juni endlich eine Einigung über den Import illegal geschlagenen Holzes erzielt.
Bis zu 40 Prozent des weltweit produzierten Holzes werden ohne Genehmigung gerodet, jedes fünfte in die EU importierte Holz stammt aus solchen Quellen. Milliarden Euro und US-Dollar nimmt die Holzmafia jedes Jahr mit dem widerrechtlich geschlagenen Hölzern ein, und richtet ein Vielfaches an Schäden an. Von der Regelung, die 2012 in Kraft treten soll, sind unverarbeitete Hölzer und Holzprodukte wie Möbel, Parkettböden und Holzwerkstoffe betroffen. Druckerzeugnisse sind jedoch weiterhin ausgeklammert. Auch konkrete Strafen gegen ertappte Übeltäter wurden nicht vereinbart. Diese sollen in die Gesetzgebung der jeweiligen EU-Länder fallen. Rettet den Regenwald hatte in den letzten beiden Jahren mit mehreren Protestaktionen und Artikeln Druck bei Bundesregierung und EU gemacht. An unseren Protestaktionen „Frau Aigner: Stoppen Sie den Handel mit illegalen Hölzern in der EU“ vom 27. März 2009 und „EU: Importverbot für Diebesgut Tropenholz“ vom 30. September 2008 hatten mehr als 20 000 Personen teilgenommen. Im Regenwald Report berichteten wir u.a. mit den Artikeln Madagaskar: Raubmord im Paradies und Diebesgut Tropenholz über das gesetzwidrige Treiben der Holzfäller. Jedes Jahr werden 14 Millionen Hektar Wald abgeholzt, vor allem die Regenwälder in den Tropen. Der Anteil des illegalen Holzeinschlags beträgt nach Angaben der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (BFH) in wichtigen Exportländern wie Kamerun 50%, Brasilien und Indonesien über 70% und Kambodscha gar über 90%. In Russland werden die kaltgemäßigten Nadelwälder der Taiga gesetzeswirdrig geplündert. Der Anteil illegalen Holzes an den russischen Holzexporten liegt bei 30%. Die ausgehandelte Regelung soll nun im Juli dem Europa-Parlament und im Herbst dem EU-Ministerrat zur Abstimmung vorgelegt werden. Ob die Regelung wirksam den Import von illegalem Holz nach Europa unterbietet, muss sich allerdings noch herausstellen. Denn Holzimporteuren und Holzfirmen wird lediglich eine „Sorgfaltspflicht“ (Due Diligence Prüfung) und eine Risikoabschätzung bei Importen aus zweifelhaften Herkünften auferlegt. Außerdem soll eine Zurückverfolgbarkeit der Hölzer bis zum Einschlagort gewährleistet werden. Die zuständigen Stellen in den EU-Ländern sollen regelmäßige Überprüfungen durchführen.