Erfolgreicher Protest: Die Bauern sind frei, Palmölkonzern in Bedrängnis
So schnell haben Politiker und Konzerne selten reagiert: Drei Tage, nachdem wir zu Protesten gegen die Schüsse und Verhaftungen in Karang Mendapo auf der indonesischen Insel Sumatra aufgerufen hatten, sahen sich Distriktregierung, Polizei und die Firmenleitung des Palmölmultis Sinar Mas zum Handeln gezwungen.
Hintergrund: Am Samstag, den 16.Januar, hatte die paramilitärische Spezialeinheit Brimob ohne Vorwarnung das Feuer auf die Bauern von Karang Mendapo eröffnet – sie waren gerade dabei, Palmölfrüchte auf ihrem Land zu ernten. Sechs Männer wurden zum Teil schwer verletzt, sieben weitere verhaftet. Drahtzieher war wieder einmal der Sinar Mas-Konzern, der bereits 2003 den Gemeindewald durch seine Tochterfirma PT KDA abholzen ließ.
Die Bauern von Karang Mendapo jedoch wehrten sich erfolgreich gegen den Konzern und begannen mit der Aufforstung der Palmöl-Plantagen. Der Bürgermeister Muhammad Rusdi gewann im August 2010 mit Hilfe von Rettet den Regenwald alle Prozesse gegen Sinar Mas und wurde rehabilitiert.
Die erneute Gewalt durch einen Palmölkonzern und offensichtlich von ihm gekauften Brigaden hatte auch in Indonesien eine Protestwelle ausgelöst – angeführt durch unseren Partner und Menschenrechtsaktivisten Feri Irawan. In der Hauptstadt Jakarta und auf Sumatra fanden spontan Demonstrationen statt, auch die Presse berichtete von dem ungeheuerlichen Vorgang. Inzwischen hat Daud Dharsono, Präsident des Palmölkonzerns Sinar Mas, eine Abordnung der Bauern und Menschenrechtler empfangen, die Polizei in Jakarta ermittelt gegen Sinar Mas und die Männer, die geschossen haben.
In der Distriktstadt Sarolangun auf Sumatra fanden bereits erste Verhandlungen zwischen den Bauern von Karang Mendapo, dem Distriktchef, der Polizei und einem Vertreter der Palmölfirma PT KDA statt. Verhandlungsführer ist Bürgermeister Muhammad Rusdi.
Feri Irawan und die Bauern von Karang Mendapo bedanken sich bei allen Unterstützern. Ohne sie säße Rusdi heute nicht mit Vertretern aus Politik, Polizei und der Palmölindustrie an einem Tisch – und zwar auf Augenhöhe.
Zwei der Bauern liegen noch schwer verletzt im Krankenhaus. Sie haben zusätzlich ein großes Problem: Es gibt in Indonesien keine gesetzliche Krankenversicherung. Wenn Sie für die Behandlung der Betroffenen spenden möchten, nennen Sie bitte das Stichwort „Karang Mendapo".