Ecuador: Indigene klagen vor Gerichtshof für Menschenrechte

08.07.2011

Rettet den Regenwald unterstützte die Reise von 16 Vertretern Sarayakus nach Costa Rica mit Spendengeldern. Hier forderten sie ihr national und international verbrieftes Recht auf Mitsprache ein, wenn es um ihr Territorium geht. Somit werden sie eher in der Lage sein, ihre Heimat gegen Erdöl-Firmen zu verteidigen 

Die Anhörung der indigenen Gemeinde von Sarayaku vor dem interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte in Costa Rica ist beendet. Nach zwei öffentlichen Sitzungen, die live via Internet übertragen wurden, reisten die Kichwa-Indianer gestärkt in ihr Heimatdorf zurück.

Vor dem Gericht klagen die Ureinwohner Ecuadors ihre Regierung an, ihre Land-, Menschen- und Selbstbestimmungsrechte verletzt zu haben. Sie fordern das national und international verbriefte Recht auf Mitsprache ein. Denn die von der Regierung genehmigte Erdölförderung im Regenwald der Indianer bedroht deren kulturelle und territoriale Integrität. Sarayaku liegt im Amazonasgebiet inmitten der noch intakten Urwälder im Südosten des Landes.

Seit fast 30 Jahren haben es Ölfirmen auf die unter dem Regenwald schlummernden Vorkommen abgesehen. Die gut organisierte Gemeinde konnte sich stets dem Druck von Staat und Unternehmen erwehren. 2003 drangen Soldaten und Ölarbeiter in das Gebiet ein, zerstörten 260 Hektar Wald und vergruben 1,5 Tonnen Sprengstoff. Mit kontrollierten Explosionen untersuchen die Ölfirmen die Beschaffenheit des Untergrundes und die Erdölvorkommen.

Seit 2005 wird der Fall in Costa Rica verhandelt. Der ecuadorianische Staat behauptet, dass Sarayaku, die Kooperation verweigert und damit gegen „nationales Interesse" handelt. Im November 2010 vergab Ecuador unter Präsident Rafael Correa erneut Konzessionen in Sarayaku an den italienischen Ölkonzern Agip.

Vor Gericht wurde die Position Sarayakus sowohl von James Ayana, dem Sonderberichterstatter der UNO für die Rechte indigener Völker, als auch von der interamerikanischen Kommission für Menschenrechte gestützt. Beide betonten das Recht Sarayakus auf freie, vorherige und informierte Zustimmung bei Projekten, die das Gemeindegebiet betreffen. Das Mitspracherecht müsse garantiert sein und die Entscheidung der Menschen in Sarayaku respektiert werden. Diese fordern neben dem Recht auf Mitbestimmung auch Entschädigungszahlungen und dass die im Regenwald vergrabenen Sprengladungen geräumt werden.

Bis zum 8. August 2011 müssen Sarayaku und der Staat Ecuador ihre schriftlichen Stellungnahmen beim Gerichtshof einreichen. Ein Urteil wird zum Ende des Jahres erwartet.

Rettet den Regenwald unterstützte die Reise von 16 Vertretern Sarayakus nach Costa Rica mit Spendengeldern. Im Namen Sarayakus bedanken wir uns bei den Spendern.

Aufnahmen der Anhörungen finden Sie auf der Seite des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte oder hier.

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