Landraub im Südsudan erfolgreich gestoppt
27.08.2011
Kaum hat sich der Staat Südsudan gegründet, versuchen sich Investoren große Flächen Land in der jungen Republik anzueignen. Doch durch lokale Proteste konnten die Verhandlungen zwischen der texanischen Geschäftsfirma Nile Trading & Development, Inc. und der südsudanesischen Regierung über die größte Privatisierung von Gemeinschaftsland erfolgreich verhindert werden
Kaum hat sich der Staat Südsudan gegründet, versuchen sich Investoren große Flächen Land in der jungen Republik anzueignen. Doch durch lokale Proteste konnten die Verhandlungen zwischen der texanischen Geschäftsfirma Nile Trading & Development, Inc. und der südsudanesischen Regierung über die größte Privatisierung von Gemeinschaftsland erfolgreich verhindert werden.
Die amerikanischen Investoren wollten 600.000 ha Land im Bundesstaat Central Equatoria über 49 Jahre pachten, einschließlich des Rechts auf Ausschöpfung der natürlichen Ressourcen.
Doch der unabhängige Think Tank des Oakland Institute deckte das Vorhaben auf und veröffentlichte den Vertrag. Zudem wurde die betroffene Gemeinde in Mukaya Payam informiert, woraufhin sich lokale Regierungsbeamte zusammenschlossen, einen Protest organisierten und ein Komitee aus politischen Vertretern gründeten, das dann seine Bedenken vor der Landesregierung in Juba äußerte. Die Gemeinde-Mitglieder sehen die Pacht als illegal und die Ureinwohner als rechtmäßige Eigentümer des Landes an und beanstandeten die Tatsache, dass die Gemeinde in die Verhandlungen nicht einbezogen wurde.
Aufgrund dieser politischen Initiative wurde das Abkommen verhindert. Anuradha Mittal, Geschäftsführer des Oakland Institute sieht die Tatsache, dass sich die von den Investoren ignorierte Dorfgemeinde durch Eigeninitiative bei hohen Regierungsbeamten Gehör verschafft hat, als einen bedeutenden demokratischen Erfolg an.
Dies ist ein weiteres Beispiel für den Trend des so genannten "land grabbing", das besonders in Afrika immer häufiger betrieben wird. Hierbei kaufen ausländische Investoren traditionelle und meist kleinbäuerlich genutzte Landgebiete zu extrem niedrigen Preisen, um das Land selbst für industrielle Landwirtschaft oder Agrosprit-Produktion zu nutzen. Dafür werden häufig Waldflächen gerodet und indigene Gemeinden vertrieben bzw. in ihren Rechten missachtet.
Auch Rettet den Regenwald verfolgt die Problematik regelmäßig, wie Sie in unseren vergangenen Protestaktionen zu Agrosprit-Plantagen in Kenia und im Kamerun nachlesen können.