Bolivien: Weiterer Marsch zum Schutz des TIPNIS

Indigene Gruppen beim Protestmarsch

28.06.2012

Die indigenen Gruppen des TIPNIS marschieren wieder. Am Mittwoch, den 27.6.2012 erreichte der 10. Marsch zur Verteidigung des TIPNIS die bolivianische Hauptstadt La Paz. Sie wehren sich weiterhin friedlich gegen den Bau einer Straße durch das Schutzgebiet, die das Reservat teilen würde.

Die indigenen Gruppen des TIPNIS marschieren wieder. Am Mittwoch, den 27.6.2012 erreichte der 10. Marsch zur Verteidigung des TIPNIS die bolivianische Hauptstadt La Paz. Sie wehren sich weiterhin friedlich gegen den Bau einer Straße durch das Schutzgebiet, die das Reservat teilen würde.

Bereits im Oktober 2011 klagten die indigenen Gruppen beim 8. Indigenen Marsch vor dem Präsidentenpalast in La Paz die Einhaltung des Gesetzes zum Schutz der Naturreservate ein. Daraufhin teilte Präsident Evo Morales mit, dass er einen Baustopp veranlasse und alternative Routen für die Straße prüfen werde.

TIPNIS: Koka-Bauern wollen Straße, Ureinwohner nicht

Allerdings üben auch die Befürworter der Straße Druck auf die Regierung aus. Sie setzten ein neues Gesetz durch, dass nun das Schicksal des TIPNIS über eine Volksabstimmung klären soll. Die Befürworter der Straße sind vor allem zugewanderte Kokabauern im TIPNIS. Durch die Straße erhoffen sie sich mehr Umsatz. Da Präsident Morales selbst einmal Führer der Gewerkschaft der Kokabauern war, stellen die Straßenbefürworter einen Großteil seiner Wähler. Die Gegner der Straße befürchten daher Manipulationen bei einem geplanten Referendum. Sie fordern weiterhin ein Mitspracherecht der indigenen Ureinwohner über die Zukunft des TIPNIS. In dieser komplizierten Situation fordern die Verteidiger des Schutzgebietes vom Präsidenten Evo Morales eine eindeutige Stellungnahme. Sie kritisieren, dass „Evo gestern ein Konsultationsverfahren vorschlägt und heute lieber ein Referendum möchte.“

Um den Präsidenten endlich zu einer geradlinigen Lösung zu bewegen, haben sie sich innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Mal entschlossen die 600 Kilometer vom Schutzgebiet TIPNIS nach La Paz zu marschieren. Sie legten die Distanz in 62 Tagen zurück und trotzten Kälte, Feuchtigkeit und der Höhe in den Anden. Wie beim ersten Marsch gab es auch dieses Mal wieder einige Tote und viele Verletzte. Anstatt von einer jubelnden Menge wie im Oktober wurden die Indigenen aber nun von einem großen Polizeiaufgebot in La Paz empfangen. Hunderte Spezialkräfte und Sonderkommandos riegelten die Stadt ab und bedrohten die Demonstranten mit Gewalt. Und das obwohl ein Großteil der bolivianischen Bevölkerung mit der Bewegung zum Schutz des TIPNIS sympathisiert und teilweise sogar den Marsch begleitete.

TIPNIS löst Regierungskrise in Bolivien aus

„Wir marschieren für den Respekt vor der indigenen Kultur, den Schutz der Naturreservate, der Biodiversität, der Umwelt und von Mutter Erde sowie zur Verteidigung der demokratischen Verfassung Boliviens“, erklärte der Organisator des Marsches, Fernando Vargas, in seiner Rede auf dem Hauptplatz von La Paz. Der Konflikt um TIPNIS ist bisher die schwerste Regierungskrise in Bolivien unter Evo Morales. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die komplizierte Lage in Bolivien und sicher ist bisher nur, dass auch weiterhin das Schicksal des einmaligen Naturreservates TIPNIS auf dem Spiel steht.

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