Aus für Agrosprit E10 in Österreich
19.09.2012
Der österreichische Umweltminister Nikolaus Berlakovich hat heute die geplante Einführung des Agrosprits E10 ausgesetzt. Auch die EU-Kommission rückte ja bereits von den bisherigen Agrosprit-Beimischungszielen auf europäischer Ebene ab. Zu den Gründen zählen vor allem die schlechte Umweltbilanz und die Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion
Nach der EU-Kommission hat nun auch Österreich die Notbremse gezogen. Die für den Herbst geplante Einführung des Agrosprits E10 wurde zurückgenommen.
Die angeblich alternative Energie ist alles andere als umwelt- und klimafreundlich. Die Monokulturen nehmen der Artenvielfalt den Lebensraum, in den Tropenländern werden für die Plantagen sogar die Regenwälder niedergebrannt. Zudem wird der Kraftstoff vom Acker fast ausschließlich aus Nahrungsmitteln hergestellt: Biodiesel aus Palm-, Raps- und Sojaöl. Ethanol aus Getreide, Mais Zuckerrübe und Zuckerrohr.
Im Nachbarland Deutschland steht E10 trotz des Boykotts der Autofahrer und heftiger Kritik des Entwicklungsministers immer noch an den Tankstellen zum Verkauf. Dabei musste die Regierung in Berlin gerade gegenüber dem Bundestag eingestehen, dass über die Hälfte des Agrarsprits aus Importen stammt (Originalantwort der Bundesregierung). Von den im Land 2011 abgesetzten 1,23 Millionen Tonnen Ethanol kamen lediglich 0,58 Mio. t aus heimischer Produktion, 0,66 Mio. t wurden eingeführt.
Die Alternativen
„Nicht nur die fossile Energie hat katastrophale Folgen, sondern auch die angebliche Alternative, also die Verbrennung von Agrosprit", erklärt Klaus Schenck, Umwelt- und Energiereferent von Rettet den Regenwald. „Wir brauchen sparsame Fahrzeuge und vor allem muss die Politik das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel fördern. Der motorisierte Individualverkehr ist ein längst überholtes Verkehrskonzept aus dem vorigen Jahrhundert."
Die gesetzliche Beimischung von Agrosprit, dessen finanzielle Förderung mit Steuergeldern und die Importe von Ethanol und Biodiesel aus Übersee müssen jetzt schnellstmöglich abgeschafft werden.
Weitere Infos:
Artikel in der Süddeutschen Zeitung "Unsinn, der auf Feldern wächst"