Malaysia: Video beweist Korruption von Sarawaks Regierungschef Taib

Penan in Malaysia blockieren der Holzindustrie den Weg im Regenwald Die Penan blockieren eine Holzfällerpiste im Regenwald von Sarawak

02.04.2013

Einer der schlimmsten Regenwaldabholzer wird vor aller Welt bloßgestellt: Die britische Umweltorganisation Global Witness hat gefilmt, wie der Familienclan von Sarawaks Regierungschef Abdul Taib illegal riesige Regenwaldgebiete im malaysischen Teil von Borneo verscherbelt

Ohne jeden Skrupel erklären zwei Cousinen des korrupten Regierungschefs Abdul Taib einem interessierten „Kunden", wie die gesetzwidrigen Landgeschäfte funktionieren und wer am Ende dahinter steckt: Ihr Onkel Abdul Taib, Regierungschef von Malaysias größtem Bundesstaat Sarawak. Doch der vermeintliche Investor, der sich nach dem Kauf von Regenwaldkonzessionen in Sarawak erkundigt, ist in Wirklichkeit ein Aktivist der britischen Organisation Global Witness. Mit versteckter Kamera drehte er die Verhandlungen mit – Global Witness stellte die Aufnahmen nun als Reportage ins Internet.

Unter so viel versprechenden Namen wie „Milliarden-Unternehmen" (Billion Venture) bieten die Taib-Cousinen Norlia Abdul Rahman und Fatimah Abdul Rahman zwei Firmen zum Verkauf an, die auf ihren Namen registriert sind und über Lizenzen für riesige Regenwaldgebiete verfügen. Allein die Firma Billion Venture Sdn Bhd besitzt demnach 32.584 Hektar. Überschrieben wurden sie von ihrem Onkel, dem Regierungschef.

Neben dem lukrativen Einschlag tropischer Edelhölzer bieten die Konzessionen vor allem Platz für die Anlage von Ölpalmplantagen. Und damit die illegalen Landkäufe noch lukrativer sind, erklären die beiden Geschäftsfrauen auch gleich vor laufender Kamera, wie mit Scheinverträgen und Banküberweisungen über Singapur auch noch die bei Landkäufen eigentlich fälligen Steuern größtenteils eingespart werden können.

Seit 1981 an der Macht, ist Sarawaks Regierungschef Abdul Taib zum reichsten Mann Malaysias aufgestiegen. Durch Amtsmissbrauch und dem Verkauf von Abholzungs- und Ölpalmkonzessionen, Tropenhölzern sowie lukrativen Industriemonopolen haben Taib und seine Familienangehörigen ein Milliardenvermögen angehäuft, laut dem Bruno-Manser-Fonds (BMF) bis zu 20 Milliarden US-Dollar. Viele dieser Geschäfte erfolgten nicht nur auf Kosten der Regenwälder und der dort lebenden Menschen, sondern völlig illegal, wie der BMF schon seit vielen Jahren anklagt.

Der Schweizer Verein kämpft vor allem für die Menschenrechte der in den Regenwäldern lebenden Penan. Für die Ureinwohner sind die Abholzungen, der Landraub und die Palmölplantagen seit Jahren die größte Bedrohung. Auch im benachbarten Bundesstaat Sabah herrschen ähnliche Zustände. Dort bereichert sich der Regierungschef Musa Aman mit illegalen Tropenholz- und Landgeschäften, wie der BMF mit Schweizer Gründlichkeit dokumentiert und zur Anzeige gebracht.

Auch Rettet den Regenwald hat mehrfach gemeinsam mit dem BMF für die Rechte der Penan und gegen die Abholzungen, Menschenrechtsverletzungen und illegalen Geschäfte von Abdul Taib und Musa Aman protestiert. Die Geldspuren führen dabei bis nach Europa: Schweizer Banken wie die UBS aber auch die Deutsche Bank sollen Gelder der Tropenholzmafia waschen.

Rettet den Regenwald fordert die Absetzung der Regierungschefs, deren strafrechtliche Verfolgung, die Beschlagnahme der illegalen Vermögen und die Rückgabe und Aufforstung der geraubten Landflächen an die Penan.

Weitere Informationen auf der Webseite des BMF, Bericht von Aljazeera auf Englisch sowie Artikel im Archiv von Rettet den Regenwald.

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