Palmölsprit von ENI: Konkrete Angaben, keine PR!
13.03.2017
Die Ankündigungen des italienischen Energiekonzerns ENI, die Produktion von Biosprit von Palmöl auf Frittieröle umstellen zu wollen, sind nach Einschätzung von Rettet den Regenwald kaum glaubhaft.
Jetzt verwenden wir Palmöl, erklärte Konzernchef Claudio Descalzi in einer Anhörung im italienischen Senat Anfang März. Aber wir haben eine Umwandlung begonnen. In der zweiten Phase der Entwicklung wird ENI in seinen Biospritraffinerien bei Venedig und auf Sizilien (Gela) Frittieröle, tierisches Fett, Altöl und Pflanzenreste verwenden, die nicht als Lebensmittel geeignet sind, zitiert die italiensiche Presse den ENI-Chef. Wir werden sozusagen das von McDonald´s für Pommes Frites benutzte Fett verwenden, so Descalzi weiter.
Konkrete Angaben macht der ENi-Chef in den abgedruckten Zitaten nicht. Weder Zahlen, Mengenangaben noch ein Datum für die Umstellung werden darin genannt. Dabei ist ENI´s Rohstoffbedarf für die Biospritproduktion gewaltig. Auf zusammen 710.000 Tonnen Pflanzenöl pro Jahr für beide Anlagen bezifferte ENI 2016 die benötigte Menge, um daraus 530.000 Tonnen Biosprit herzustellen.
Woher ENI die riesigen Mengen an Frittierölen und Tierfetten beziehen will, liess der Konzernchef offen. Ein großer Teil der Altspeiseöle besteht ebenso aus Palmöl. Die Organisation WWF, die mit der Palmölindustrie zusammenarbeitet, gibt den weltweiten Palmölverbrauch von McDonald´s mit 120.000 Tonnen pro Jahr an.
Auch mit Frittierfett von McDonald´s würde ENi weiter Palmöl zu Biosprit verarbeiten. Und Pflanzenöle als Biosprit in Fahrzeugen zu verbrennen, muss immer die letzte Option sein. Alle gebrauchten Speiseöle sollten zunächst einmal stofflich weiterverwertet werden - zur Herstellung von Tierfutter oder in der chemischen Industrie zur Produktion von Seifen, Waschmitteln oder Reinigern.
Die Angaben vom ENI-Chef sind keine Lösung. Rettet den Regenwald fordert ENi auf, unverzüglich auf Palmöl zu verzichten und endlich klare Angaben zu machen: Welche Rohstoffe will ENI verwenden, welche Mengen, aus welchen Quellen und bis wann. Alles andere ist nicht glaubwürdig und nachprüfbar. Statt PR-Nummern muss der Konzern jetzt konkrete Zahlen und Daten liefern.