Glyphosat verursacht schwere Augenschäden und ist toxisch für Wasserlebewesen
15.03.2017
Die Chemikalienagentur der EU stuft Glyphosat nach der Durchsicht vorgelegter Studien als nicht krebserregend ein. Die Substanz rufe aber schwere Augenschäden hervor und sei toxisch mit langfristiger Wirkung für Wasserlebewesen.
Die Europäische Chemikalienagentur ECHA hat heute ihr Gutachten über die Giftigkeit des Pestizids Glyphosat veröffentlicht. Auf Basis der vorgelegten Studien - darunter nicht öffentlich zugängliche Dokumente der Chemieindustrie - erfülle Glyphosat demnach nicht die Kriterien, um die Substanz als krebserregend, mutagen oder fortpflanzungsgefährdend zu bewerten.
Die Agentur bestätigt allerdings, dass das Totalherbizid massive negative Einflüsse auf die Artenvielfalt hat und bei Kontakt schwere Augenschäden hervorruft. Sie stuft Glyphosat als toxisch mit langfristiger Wirkung für Wasserlebewesen ein.
Eigene Forschungen hat der verantwortliche Ausschuss für Risikobewertung der ECHA nicht betrieben. Ob die reine Literaturrecherche der Agentur tatsächlich ausreicht, die Unbedenklichkeit des Pestizids für die menschliche Gesundheit zu bescheinigen, ist daher sehr fraglich.
Auch das Zusammenwirken von Glyphosat mit anderen chemischen Substanzen, die in Produkten wie Roundup von Monsanto enthalten sind und die Wirksamkeit des Giftes stark erhöhen, wurde nicht bewertet. Geprüft wurde lediglich die Schadwirkung von Glyphosat in Bezug auf die Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen (Verordnung (EG) Nr. 1272/2008).
Rettet den Regenwald empfiehlt, den Chemiekrieg gegen die Natur einzustellen. Verbrauchern können soweit wie möglich Bioprodukte kaufen. In der ökologischen Landwirtschaft ist der Einsatz von Chemie verboten - zum Wohl von Gesundheit und Umwelt.
Alle EU-Einwohner können sich auch an der europäischen Bürgerinitiative Glyphosat stoppen beteiligen. Ein breites Bündnis von Organisationen ruft die Europäische Kommission dazu auf, den Mitgliedsstaaten ein Verbot von Glyphosat vorzuschlagen, das Verfahren für die Genehmigung des Pestizids zu reformieren und EU-weit verbindliche Verminderungsziele für den Einsatz von Pestiziden festzulegen.