Palmöl: Krebserregende Stoffe im Frühstück
11.05.2017
Verbraucherschützer haben 15 Nuss-Nougat-Cremes auf krebserregende Fettschadstoffe analysieren lassen. Testsieger war das einzige Produkt ohne Palmöl. Cremes mit Palmöl wiesen bis zu 50 Mal höhere Konzentrationen der gefährlichen Substanzen auf. Die Verbraucher müssen dringend vor den Stoffen geschützt werden.
Die Arbeiterkammer Oberösterreich (AKOÖ) hat 15 Nuss-Nougat-Cremes auf gesundheitlich bedenkliche Stoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis der Analysen: In allen 15 Brotaufstrichen wurden krebserregende Fettschadstoffe gefunden, wenn auch in sehr unterschiedlichen Mengen.
Testsieger war das einzige Produkt ohne Palmöl - die "Ja! Natürlich Nougatcreme" aus Bioanbau. Sie wies generell die niedrigsten Verunreinigungen auf. Statt Palmöl enthält sie Kakaobutter und österreichisches Sonnenblumenöl aus biologischem Anbau.
Hintergrund für den Test sind die Warnungen der europäischen Gesundheitsbehörden vor schädlichen Fettsäureestern - Glycidyl-Fettsäureester/Glycidol und 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD). Die Schadstoffe sind in besonders hohen Konzentrationen in raffiniertem Palmöl enthalten. Sie entstehen, wenn Pflanzenöle bei hohen Temperaturen verarbeitet werden.
Während die bekannte Nutella-Nuss-Nougatcreme ausschließlich mit Palmöl erzeugt wird, enthielten die restlichen 13 getesteten Produkte eine Mischung aus Palmöl und sonstigen pflanzlichen Ölen, so die AK Oberösterreich. Nutella wies eine 12 Mal höhere Konzentration an Glycidyl-Fettsäureester/Glycidol auf, das Schlusslicht im Test sogar fast 50 Mal mehr als der Testsieger. Ein 30 kg schweres Kind erreicht mit dem Verzehr von nur einer Portion (15 g) des Aufstrichs mit den höchsten 3-MCPD-Werten bereits 35 Prozent der als ungefährlich eingeschätzten Tagesdosis.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft Glycidyl-Fettsäureester/Glycidol als wahrscheinlich krebserregend und erbgutschädigend sowie 3-MCPD als möglicherweise krebserregend ein. Besonders besorgt ist die EU über hohe Mengen der Fettsäureester in Babynahrung. Aktuell gibt es für die Schadstoffe keine gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte in Lebensmitteln. Zum Schutz der Konsumenten fordert die AK Oberösterreich, Höchstwerte in Produkten festzulegen, die pflanzliche Fette und Öle enthalten.
Der Tipp der AK Oberösterreich für die Verbraucher: Die Inhaltsangaben lesen und Produkte ohne Palmöl kaufen. Noch besser: Mit frischen Zutaten kochen und die Fertigprodukte im Regal stehen lassen.
Die Analysen wurden vom Prüflabor der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) durchgeführt.
Quellen:
- Nuss-Nougat-Cremes auf dem Prüfstand: Alle Proben mit gesundheitlich bedenklichen Stoffen: https://ooe.arbeiterkammer.at/service/testsundpreisvergleiche/tests/Nuss-Nougat-Cremes_auf_dem_Pruefstand.html
- Nuss-Nougat-Cremes - Ranking nach Mengen der gesundheitlich bedenklichen Substanzen
https://media.arbeiterkammer.at/ooe/KI_2017_T_Nuss-Nougat-Cremes.pdf
- EU besorgt über krebserregende Babynahrung
http://www1.wdr.de/wissen/mensch/palmoel-krebs-babynahrung-100.html