Sieg für unsere Partner – Kambodscha verbietet Sandexporte nach Singapur

Umweltschützer stehen auf einem aufgeschütteten Sandhügel und halten ein Protestbanner hoch: Kampagne gegen Sandabbau in der ganzen Koh Kong-Provinz „Stoppt den Sandabbau in der Provinz Koh Kong“, fordern die Umweltschützer von Mother Nature (© Mother Nature)

26.07.2017

Seit zwei Jahren kämpfen Naturschützer von Mother Nature und Fischer gegen den verheerenden Sandabbau an Ufern und Küsten und die illegalen Exporte in Kambodschas Nachbarländer. Endlich hat die Regierung alle Sandexporte nach Singapur, den größten Käufer, verboten.

„Die Sorgen der Umweltaktivisten über die massiven Risiken sind berechtigt. Deshalb hat das Ministerium entschieden, Sandexporte und großräumigen Sandabbau zu verbieten.“ Das sagte Meng Saktheara, Sprecher des kambodschanischen Ministeriums für Bergbau und Energie, Mitte Juli 2017 gegenüber der Presseagentur Reuters.

Für diesen Erfolg haben die Aktivisten der Umweltgruppe Mother Nature zusammen mit den Fischergemeinden der Provinz Koh Kong lange gekämpft. Koh Kong liegt im Südwesten Kambodschas; durch den jahrelangen Sandabbau wurden Ufer, Küsten und Mangrovenwälder zerstört, die Fischerfamilien verloren 80 Prozent ihrer Fänge.

Kambodschas Sand ging vor allem nach Singapur. Nach massiven Protesten der Bewohner gegen die Zerstörung ihrer Natur verhängte Premier Hun Sen bereits 2009 ein Ausfuhrverbot für Sand aus Flüssen und Küstengebieten – mit Ausnahme der Regionen, in denen zu viel Sand die Wasserwege blockieren würden. „Die Regierung behauptete gegen jede Vernunft, dass der Sand abgetragen werden müsste, um die Wasserwege für die lokalen Fischerboote zu vertiefen. Mit anderen Worten: Der Sandabbau ist laut Regierung nicht nur notwendig, sondern auch ein Segen für die Fischergemeinden“, so Mother Nature.

Das Ministerium erteilte weiterhin Konzessionen, und der Sandabbau ging ungebremst weiter, oft auch illegal, denn immer wieder baggerten Firmen ohne Genehmigung oder außerhalb der Konzession.

Erst im Juli 2017 gab Ministeriumssprecher Meng Saktheara zu, dass der Sandabbau in großem Stil wirklich umweltschädlich sei. Und verkündete offiziell das Exportverbot nach Singapur, dem größten Importeur.

Doch die Umweltschützer sind skeptisch, dass das Verbot wirklich eingehalten wird. „Sand wird weiter abgetragen. Können wir sicher sein, dass er nicht exportiert wird?“ fragt die Mother Nature-Aktivistin Lim Kimsor.

Das Misstrauen ist berechtigt. Denn bereits im November 2016 hatte Kambodschas Regierung die Sandexporte nach Singapur gestoppt – ohne Erfolg, wie die Umweltschützer feststellten. Grund für den Stopp im November war die Veröffentlichung der Handelsstatistik durch Mother Nature. Darin verzeichnet Singapur die Einfuhr von 72,8 Millionen Tonnen Sand aus Kambodscha, während Kambodscha offiziell nur 2,8 Millionen Tonnen in den Stadtstaat exportiert haben will.

„Das jetzige Ausfuhrverbot ist wirklich ein Erfolg unserer jahrelangen Kampagne, unterstützt auch durch Rettet den Regenwald,“ so Mother Nature Mitbegründer Alex Gonzales-Davidson. „Viele haben dafür große Opfer gebracht, vor allem unsere drei Aktivisten San Mala, Sim Somnang und Try Sovikea, die zehneinhalb Monate unter schlimmsten Bedingungen im Gefängnis verbringen mussten. Die gestohlenen 70 Millionen Tonnen Sand werden nicht nach Kambodscha zurückkehren, aber das macht unseren Sieg nicht kleiner.“

Unsere Kampagne geht weiter, bis der Sandexport für immer und ewig gestoppt ist“, sagt  Aktivistin Lim Kimosor. Rettet den Regenwald hat sie von Anfang an mit Petitionen und Spenden unterstützt und wird es auch weiterhin tun.

TV-Tipp: Am 1. August wiederholt arte um 21.40 die absolut sehenswerte Dokumentation über den weltweiten Sandabbau. Online zu sehen ist sie bis zum 18. September 2017.

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