Flugzeug-Palmöl gestoppt!

Fotomontage: Turbine eines Düsenflugzeugs vor verbranntem Regenwald Irre Idee: Fliegen mit Palmöl (© katueng/Fotolia)

17.10.2017

Die Pläne der Internationalen Luftfahrtorganisation ICAO sind vorerst gescheitert, mit dem Einsatz von Millionen Tonnen Biokerosion angeblich klimaneutral zu fliegen. Das angekündigte „klimaneutrale Wachstum“ der Branche entlarvt sich wieder einmal als reine PR. Das einzige, was wirklich hilft, ist weniger zu fliegen.

Die auf der ICAO-Konferenz in Mexiko versammelten 25 Mitgliedsländer der Organisation haben die ihnen vom Rat der Organisation vorgelegte Vision für Nachhaltigen Flugzeugkraftstoff bis 2050 abgelehnt. Jährliche Beimischungsziele von ungeheuren Mengen Biosprit - 5 Millionen Tonnen 2025, 128 Mio. Tonnen 2040 und 285 Mio. Tonnen 2050 – sind damit vom Tisch.

Umwelt- und Entwicklungsorganisationen aus aller Welt begrüßen die Entscheidung. Bereits vor dem Treffen haben sie in einem offenen Brief an die Mitglieder der ICAO dazu aufgefordert, die Biokraftstoffpläne der Luftfahrtindustrie zurückzuweisen.

Auch Rettet den Regenwald hat die Pläne heftig kritisiert. Die Petition des Vereins Mit Palmöl fliegen? Nein danke! haben über 180.000 Menschen aus aller Welt unterzeichnet.

Für die Artenvielfalt und Ökosysteme wie die Regenwälder ist der Anbau der für die Biospritproduktion benötigten Rohstoffe eine Katastrophe. Sie müssen den riesigen Monokulturen weichen. Ob die Energie vom Acker dem Klima hilft, ist ebenso mehr als fraglich.

Darüberhinaus stehen die benötigten Rohstoffmengen nicht zur Verfügung. So übersteigt der immense Kerosinbedarf der Luftfahrtbranche bei weitem die Weltproduktion von Pflanzenölen und anderen für die Erzeugung von Biokerosin infrage kommenden Rohstoffen. 

Die mengenmäßig wahrscheinlichste Option wäre Palmöl mit einer Jahresproduktion von 65 Millionen Tonnen gewesen. Allerdings werden für die Anlage der Ölpalmplantagen die tropischen Regenwälder der Erde gerodet und die dortigen Einwohner vertrieben.

Auch die Technologien und Produktionsanlagen zur Herstellung von Biokerosin aus Algen, Holz und anderen zellulosehaltigen Rohstoffen stehen nicht zur Verfügung.

Zwar erkennt die ICAO in ihrer Entschließung an, dass die Nachhaltigkeit von alternativen Flugkraftstoffen von höchster Bedeutung für die Bemühungen der internationalen Luftfahrtbranche sind, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Der wichtigste Schritt wäre es allerdings, die Wachstumspläne der Branche aufzugeben. Das einzige, was der Umwelt wirklich hilft, ist weniger zu fliegen.

Weitere Informationen:

Biofuelwatch, Okt. 2017: Aviation biofuels:How ICAO and industry plans for'sustainable alternative aviation fuels'could lead to planes flying on palmoil

Transport&Environment, 14. Okt. 2017: Countries reject plan for aviation biofuels targets

Wir sammeln weiter Unterschriften. Bis Biosprit endgültig als Unsinn erkannt ist.

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