In Fresenburg wächst kein Bongossiholz!

Stempelaufdruck FSC Mixed Sources auf einem Stück Holz © anonym

14.05.2018

Die Gemeinde Deutsch Evern saniert mit afrikanischem Bongossiholz eine Brücke. Umweltschützer durften nun einen Blick auf ein Zertifikat werfen, das die Nachhaltigkeit des eingesetzten Tropenholzes bescheinigen soll. Es gilt für eine deutsche Baufirma. Doch wo kommt das Holz tatsächlich her?

Die Gemeinde Deutsch Evern in Niedersachsen saniert eine Fußgängerbrücke über eine Eisenbahnstrecke mit Bongossiholz aus dem afrikanischen Regenwald. Nach wiederholten Anfragen durften Mitglieder der Greenpeace-Gruppe Lüneburg schließlich einen kurzen Blick auf das FSC-Zertifikat für das verwendete tropische Bongossiolz werfen. Fotos von dem Dokument waren nicht erlaubt, auch eine Fotokopie wollte die Gemeinde nicht herausgeben.

Der Forest Stewardship Council (FSC) mit Sitz in Bonn wirbt für verantwortungsvoll bewirtschaftete Wälder und Industrieplantagen. Das von dem US-Unternehmen SCS Global Services ausgestellte FSC-Zertifikat gilt für die Baufirma Schmees & Lühn Holz- und Stahlingenieurbau GmbH & Co. KG in Fresenburg. 

Im Gegensatz zu der Geheimniskrämerei und mangelnden Transparenz der Gemeinde hat die Baufirma das FSC-Zertifikat für jeden zugänglich auf ihrer Webseite veröffentlicht. Demnach deckt das Einzelzertifikat die Herstellung von Holzkonstruktionen im Transfersystem. Die Firma darf damit FSC-zertifzierte Produkte verkaufen, steht dort zu lesen.

Rettet den Regenwald sieht das vorgelegte FSC-Zertifikat als Täuschung der Öffentlichkeit an. Denn aus Fresenburg stammt das Bongossi-Holz ganz sicher nicht. Das Tropenholz gedeiht nur in den Regenwäldern West- und Zentralafrikas.

Alle entscheidenen Fragen zur Herkunft und Umweltfreundlichkeit des Bongissiholzes bleiben mit dem FSC-Zertifikat unbeantwortet:

  • Von wo - aus welchem Land, von welchem Holzeinschlagsbetrieb und aus welchem Waldgebiet - stammt das Bongossi-Holz tatsächlich?

  • Woher weiß die Gemeinde, dass es nicht aus Regenwaldrodung stammt oder Konflikte mit den lokalen Einwohnern ausgelöst hat?

  • Über wie viele Händlerfirmen, Exporteure und Importeure sowie Verarbeitungsbetriebe ist das Holz auf seiner weiten Reise von Afrika nach Deutsch Evern gegangen?

Der einzige bekannte Fakt ist: Bongossi steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Dort ist die Art als „gefährdet” eingestuft mit einem „hohen Risiko des Aussterbens in der Natur in unmittelbarer Zukunft“. Die Hauptbedrohungen liegen demnach in der Regenwaldrodung, der schlechten natürlichen Regeneration der Art und der Übernutzung von Bogossi durch die Holzindustrie.

Rettet den Regenwald fordert die Gemeinde Deutsch Evern auf, endlich sämtliche Informationen zur Herkunft des Holzes und die Gutachten, die angeblich bescheinigen sollen, dass eine Sanierung der Brücke nur mit Bongossiholz möglich sein, auf den Tisch zu legen.

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