Umweltschützer feiern Erfolg gegen Holzenergie
06.09.2018
Britische und amerikanische Umweltschützer feiern einen Erfolg gegen geplante Biomassekraftwerke in Großbritannien. Die Regierung streicht Subventionen für neue Holzkraftwerke, die mit importierten Holzpellets befeuert werden. Ohne staatliche Gelder ist deren Betrieb nicht rentabel. In den USA werden für die Pelletproduktion die Wälder per Kahlschlag abgeholzt und nach Europa verschifft.
Endlich hat die Regierung reagiert und Subventionen für neue Holzkraftwerke, die importierte Holzpellets verbrennen, ausgeschlossen, erklärt Almuth Ernsting von Biofuelwatch. Seit Jahren warnen Wissenschaftler und Umweltorganisationen, dass Holzpellets aus dafür abholzten Wäldern in Nordamerika und anderswo nicht besser für das Klima sind als Kohle.
Biofuelwatch und weitere Umweltorganisationen aus dem Vereinigten Königreich und den USA hatten die britische Regierung in einem Konsultationsverfahren aufgefordert, die Auflagen für Holzkraftwerke zu verschärfen, mit Erfolg: Neue Biomassekraftwerke, die Treibhausgasemissionen von über 29 kg CO2 pro Megawattstunde verursachen, sind künftig von Subventionen ausgeschlossen. Die bisher geltende Obergrenze wurde damit drastisch um 85% reduziert.
Kraftwerke, die importierte Holzpellets verbrennen, können das nicht erreichen. Die Verarbeitung der Bäume zu Pellets und deren Transport per Schiff nach Großbritannien verursachen hohe Emissionen, die nun von der Regierung mitberechnet werden. Und ohne Subventionen sind die Holzkraftwerke wirtschaftlich nicht rentabel.
Bereits im Juni 2018 hatte die britische Regierung entschieden, die reine Stromerzeugung aus Biomasse zukünftig nicht mehr zu subventionieren. Nur noch kombinierte Heizkraftwerke, die die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme als Heizenergie für Gebäude oder Fabrikanlagen nutzen, sind zukünftig förderungsfähig. Für diese Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wurde ein Gesamtwirkungsgrad (Nettoheizwert) von mindestens 70% festlegt. Bisher reichte ein Wirkungsgrad von 35% aus.
Großbritannien importiert mehr Holzpellets für die Stromerzeugung als jedes andere Land der Welt. Die Umweltschützer fordern die Regierung daher auf, auch die bereits gewährten Subventionen für bestehende oder in Bau befindliche Holzkraftwerke zu korrigieren. Allein der Konzern Drax verfeuert in den drei Blöcken eines Kohlekraftwerks in Yorkshire 13,6 Millionen Tonnen Holz pro Jahr. Damit verheizt Drax mehr Holz als im waldarmen Großbritannien pro Jahr erzeugt wird, um damit lediglich 0,78% des Energiebedarfs des Landes zu decken.
Fast alles Holz importiert Drax in Form von Pellets aus Übersee. Das meiste Holz stammt aus dem Süden der USA – dafür werden dort Sumpfwälder kahl geschlagen und die Lebensräume Tausender Arten zerstört. Für die Verfeuerung ganzer Wälder erhielt Drax allein vergangenes Jahr umgerechnet über 800 Millionen Euro Subventionen. Zwei weitere große Biomasse-Kraftwerke befinden sich im Bau und verfügen bereits über Garantien für Subventionen. Auch sie sollen per Schiff nach Großbritannien transportierte Holzpellets verbrennen - jeweils 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr.
Rita Frost von der Dogwood Alliance aus den USA fordert, die Subventionen an Drax von täglich 2,2 Millionen Euro für die Verbrennung von Wäldern endlich zu beenden. Es gibt keine Ausrede mehr, diese zerstörerische Industrie zu subventionieren, ergänzt Mary Booth vom Partnership for Policy Integrity.