Geraubtes Tropenholz für die Gorch Fock
04.10.2018
Das Verteidigungsministerium will für die Renovierung des berühmten Segelschulschiffs Gorch Fock Teakholz aus Myanmar verwenden, obwohl das Tropenholz offenbar aus illegaler Regenwaldrodung stammt. Der Fall ist ein klarer Verstoß gegen geltende Gesetze.
In Deutschland herrschen Recht und Ordnung denkt man, doch für die Bundeswehr gelten offenbar andere Gesetzmäßigkeiten. Für das Flaggschiff der Marine, das Segelschulschiff Gorch Fock, wurden mehrere Tonnen Teakholz aus Myanmar gekauft – offenbar aus illegaler Regenwaldrodung. Sie sollen auf dem Schiff, das gerade für 200 Millionen Euro renoviert wird, als Decksplanken verbaut werden. Das ergeben Recherchen des ARD-Magazins Report und des WWF.
Die Reaktionen des Verteidigungsministeriums auf die Vorwürfe sind bedrückend. Erst behauptet man dreist, das gelieferte Teakholz stamme aus legalem Einschlag von Plantagen und bei der Einfuhr des Holzes seien alle Regeln peinlichst genau eingehalten worden.
Später heißt es kleinlaut, dass ein legaler Holzimport aus Myanmar kaum möglich sei und das Teakholz damit wohl aus Regenwaldrodung kommt.
Und dann lässt das Ministerium verlauten, dass nun, da das Holz bereits geliefert sei, es auch ruhig auf dem Deck der Gorch Fock verbaut werden könne. Von der Beschlagnahme des Holzes und Bestrafung der Verantwortlichen wollen die zuständigen Behörden anscheinend absehen.
Mit ihrem Verhalten verletzt die Bundesregierung deutsche und EU-Gesetze, namentlich das Holzhandelssicherungsgesetz und die entsprechende EU-Holzhandelsverordnung (EUTR), die die Einfuhr von Hölzern aus unrechtmäßigen Quellen verbieten und unter Strafe stellen. Zudem verpflichtet der Beschaffungserlass der Bundesregierung deutsche Behörden dazu, nur nachhaltig erzeugtes Holz zu verwenden.
So soll das Aushängeschild der Marine, die Botschafterin auf den Weltmeeren, wie Verteidigungsministerin von der Leyen erklärt, demnächst wohl mit Tropenholz aus Regenwaldrodung rund um die Welt segeln und die dort ausgebildeten Offiziersanwärter beim Deckschrubben die Hehlerware polieren.
Rettet den Regenwald fordert,
- das Teakholz aus Myanmar zu beschlagnahmen und zu vernichten, so wie es mit illegaler Hehlerware üblich ist,
- die Bundesregierung auf, den Schutz der tropischen Regenwälder ernst zu nehmen,
- die Gesetze gegen den Handel mit Holz aus Raubbau und Regenwaldabholzung durchzusetzen und zu verschärfen und
- dass die für die Überprüfung der Holzimporte zuständigen Behörden Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und der Zoll ihren Aufgaben nachkommen und derartige Holzlieferungen verhindern, beschlagnahmen und dem hohen Strafen ahnden.
Bitte unterzeichnen Sie unsere Petition gegen Tropenholzimporte aus Vietnam: PETITION
Weitere Informationen:
- ARD/SWR, 25.9.2018: Segelschulschiff Gorch Fock wird mit verbotenem Tropenholz restauriert https://www.swr.de/-/id=22513144/property=download/nid=233454/18hmoeq/index.pdf
Mitteilung der Bundesantsalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) vom 13.6.2018: EUTR: Informationen zu Holzimporten aus Myanmar: https://www.ble.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2018/180613_Myanmar.html