Palmöl-Lobby so schlimm wie Tabakkonzerne
05.02.2019
Tabakkonzerne haben systematisch Wissenschaftler dazu veranlasst, die Gefahren für Mensch und Natur zu verzerren und zu verharmlosen. Jetzt arbeitet die Palmöl-Branche mit ähnlichen Methoden. Das beklagt eine von den Vereinten Nationen veröffentlichte Studie.
„Sowohl die Beziehungen zwischen der Palmölindustrie und der Lebensmittelindustrie als auch die Taktiken, die sie verwenden, erinnert an die Praktiken der Tabak- und Alkoholindustrie. Allerdings erregt die Palmölindustrie relativ wenig Aufmerksamkeit“, schreiben die Autoren der Studie. Der Text wurde im Bulletin der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen WHO veröffentlicht. (Der Link zur WHO-Veröffentlichung funktioniert nicht mehr.)
Demnach versucht die Palmölbranche mittels wissenschaftlicher Studien Palmöl als gesundheitsfördernd darzustellen. Von neun Studien mit dieser Aussage seien jedoch vier vom Malaysian Palm Oil Board initiiert worden. Damit erweckt die Lobbyorganisation den Anschein, Warnungen vor gesundheitlichen Risiken seien zweifelhaft.
Das Vorgehen folgt einem gut belegten „Masterplan“, den Tabakkonzerne verfolgen: Wissenschaftler werden für das Thema gewonnen, es werden Gefälligkeitsdienste erbracht, andersdenkende Forscher diskreditiert und möglichst viele Studien veröffentlich, um sie kritischen Studien entgegenstellen zu können. Möglich wird das vor allem durch die Vergabe von „Forschungsaufträgen“.
Organisationen und Lobbyisten aus Malaysia und Indonesien wehren sich gegen die Vorwürfe.
Die Folgerung aus dem WHO-Bulletin ist klar: der Einfluss der Palmölindustrie und verwandter Industrien auf die Gesundheitspolitik müsse einschränkt werden.
Diese Reportage schildert die Strategien der Tabaklobby