Massiver Kahlschlag in Papua
25.03.2020
Eine Viertelmillion Hektar Wald werden in Papua für die größte Ölpalmplantage der Welt vernichtet. Die Firma Digoel Agri hat mit dem Kahlschlag begonnen. Das Projekt ist ein Skandal.
Schockierende Nachrichten kommen aus Papua: 280.000 Hektar wurden für das Tanah-Merah-Projekt für den Kahlschlag freigegeben, ein brutaler Angriff auf die letzten zusammenhängenden großen Regenwälder Südostasiens. Hier soll die größte Ölpalmplantage der Welt entstehen.
Wie The Gecko Project, die indonesische Organisation Pusaka und das Umweltportal Mongabay berichten, hat die Firma Digoel Agri, ein Unternehmen eines Milliardärs, mit dem Kahlschlag begonnen. 170 Hektar sind bereits zerstört.
Papua ist Indonesiens östlichste Provinz in direkter Nachbarschaft zum Staat Papua-Neuguinea. Das Projekt ist im Distrikt Boven Digoel angesiedelt, wo seit Jahren der indonesisch-koreanische Konzern Korindo Regenwälder abholzt. Im südlich gelegenen Distrikt Merauke entstehen seit 2010 die MIFEE-Megaplantagen im Wald der indigenen Mahuze für Ölpalmen und Reis.
Mit dem neuen Megaprojekt wird die komplette Vernichtung der artenreichen Wälder des Südostens Papuas eingeleitet – eine Tragödie für die Biodiversität, das Klima, die Indigenen und für die Gesundheit der Menschheit! Man denke nur an bisher in Wäldern verbliebene Zoonosen und Viren, die jetzt die Menschheit treffen könnten!
Die Gier nach Papuas Wald und Land begann 2007, weil Reis in Indonesien knapp war und die Nachfrage nach Palmöl für Biodiesel boomte. Seither wurden Hunderte von Genehmigungen über mehr als vier Millionen Hektar vergeben. Mindestens eine Million Hektar Wald sind inzwischen vernichtet. Hauptsächlich wachsen heute dort Ölpalmen und kein Reis.
Weil die Konzessionen besonders im Distrikt Boven Digoel unter obskuren Bedingungen immer wieder die Besitzer wechselten, drängt sich der Verdacht auf Vetternwirtschaft, Korruption und Betrug auf. So wurden laut The Gecko Project Genehmigungen von einem Lokalpolitiker unterzeichnet, während er inhaftiert war.
Das neugegründete Unternehmen Digoel Agri hat das Tanah-Merah-Projekt übernommen. Dies ist laut Greenpeace Indonesia wegen der „Unregelmäßigkeiten“ im Genehmigungsprozess und ökologischer und sozialer Bedenken ein „öffentlicher Skandal“. Viele Einheimische, Menschenrechtler und Umweltschützer fordern wie wir: Das Tanah-Merah-Projekt muss sofort beendet werden.
Aus dem Bericht von The Gecko-Project, Pusaka und Mongabay New Player starts clearing rainforest in worlds biggest oil palm project geht hervor, wie Business und Politik auf schockierende Art und Weise in das Projekt involviert sind. Versprechungen der indonesischen Regierung, Primär- und Torfwälder zu schützen und Klimamaßnahmen zu ergreifen, sind offensichtlich nichts als leere Worte.
In Papua wird der Welt aktuell vor Augen geführt, was Nachhaltigkeit im Palmölbereich bedeutet. Braucht die EU einen weiteren Beweis für die Biospritlüge?