Kressbronn verzichtet auf Palmöl

Proteste gegen Palmölplantage in Indonesien abgeholzte Fäche riesiges Transparent der Bewohner In Kinipan (Indonesien) wehren sich die Menschen gegen Plantagen für Palmöl, in Kressbronn gegen dessen Verfeuerung (© Save Our Borneo)

23.10.2020

Spätes Einsehen in Kressbronn: Die schwäbische Kleinstadt will zukünftig kein Palmöl mehr im Blockheizkraftwerk des Schulzentrums verbrennen. Öffentlicher Druck hat zu diesem Erfolg beigetragen. Ein Haken bleibt freilich: Das Aus kommt erst im Jahr 2022.

Die Debatte um Palmöl hatte in der Gemeinde am Bodensee hohe Wellen geschlagen. Bürgermeister Daniel Enzensperger (CDU) hielt trotz der ökologischen Schäden an der Verfeuerung von jährlich 180 Tonnen Palmöl fest und ignorierte, dass für das Öl in Malaysia Regenwald vernichtet wird. Die Zerstörung der Natur sei „Grundlage der menschlichen Zivilisation“. Rapsöl, das zeitweise verwendet wurde, wäre laut Rathaus 34.500 Euro im Jahr teurer (plus womöglich höhere Fixkosten).

Jetzt hat der Gemeinderat beschlossen, zukünftig kein Palmöl mehr zu verfeuern. Der Wehmutstropfen ist freilich, dass das Aus erst im Jahr 2022 kommen soll. Zudem ist noch nicht entschieden, welcher Brennstoff stattdessen eingesetzt werden soll.

Rettet den Regenwald hatte den Widerstand von Bürgern gegen die Palmölverbrennung mit einer Petition unterstützt, die von 78.916 Regenwaldfreunden unterzeichnet und im Rahmen einer Demonstration am 25.9.2019 übergeben wurde. Kinder aus der indonesischen Gemeinde Kinipan und aus Malaysia, die unter der Ausweitung von Palmölplantagen leiden, hatten Protest-Botschaften nach Kressbronn geschickt.

Seit 2005 hat Kressbronn Palmöl im Blockheizkraftwerk des Bildungszentrums verfeuert. Daher hat Rettet den Regenwald bereits 2007 gegen den Einsatz von Palmöl protestiert. 180 Tonnen Palmöl, die jährlich eingesetzt wurden, entsprechen zehn großen Tanklastern – oder umgerechnet einer Rodungsfläche von 50 Hektar.


  1. beschlossenArtikel in der Schwäbischen Zeitung, leider hinter einer Bezahlschranke:

    Ab 2022 kein Palmöl mehr an Parkschule

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