Ecuador: Mord an Eduardo Medúa - Indigene machen Regierung und staatlichen Ölkonzern verantwortlich

Indigene Cofan aus Durengo mit Eduardo Medúa (links) Eduardo Mendúa (links im Bild) führte den Widerstand gegen die geplante Erdölförderung im Regenwald der A'i Cofán an (© David Schmidt, www.instagram.com/requiemforatree)

03.03.2023

Der Indigenenführer Eduardo Mendúa wurde am 26. Februar 2023 ermordet. Das vermutliche Tatmotiv: Medúa hat sich der geplanten Erdölförderung durch den staatlichen Ölkonzern Petroecuador im Regenwaldterritorium des indigenen Volkes der A'i Cofán widersetzt.

Auch wenn bisher weder die Täter noch das Motiv der Tat ermittelt wurden - der Dachverband CONAIE der indigenen Organisationen in Ecuador lässt keine Zweifel daran, wen sie für den Urheber des Mordes an Eduardo Medúa halten: Die Regierung Ecuadors von Präsident Guillermo Lasso und den staatlichen Erdölkonzern Petroecuador.

Wenige Stunden vor seiner Ermordung hatte Medúa beide für die Gewalt in seiner Gemeinde Dureno in der Amazonasprovinz Sucumbíos denunziert und verantwortlich gemacht. Die Region ist seit 50 Jahren von der Ölförderung und massiven Ölverseuchung betroffen. In den letzten Jahren kommt es auch wegen der Ausweitung des Bergbaus zu vermehrter Gewalt.

Seit über einem Jahr versucht Petroecuador drei Ölplattformen und 30 Ölförderanlagen (pozos petroleros) samt Ölpipelines im Regenwald der A'i Cofán zu errichten. Eduardo Medúa und ein Teil der Gemeinde Dureno, in deren Regenwaldgebiet die Ölanlagen installiert werden sollen, haben dagegen heftig protestiert und sind sogar gerichtlich gegen den Staatskonzern vorgegangen. Sie berufen sich dabei auf das Prinzip der Selbstbestimmung und fordern eine freie, vorherige und informierte Zustimmung.

Im Januar 2023 versuchte Petroecuador erneut mit Hilfe von Sicherheitskräften in das indigene Territorium einzudringen, um den Bau einer Straße für die Erdölindustrie fortzusetzen. Mit Geldgeschenken versuchte Petroecuador die Gemeinde zu spalten und liess 300.000 Dollar an Befürworter der Ölförderung verteilen. Ein großer Teil der Gemeinde widersetzt sich weiterhin den Plänen von Petroecuador, in deren Folge es zugewalttätigen Auseinandersetzungen und sogar Todesfällen kam.

Rettet den Regenwald fordert von der ecuadorianischen Regierung und den zuständigen Behörden die Aufklärung des Mordes an Eduardo Medúa: Ermittlung und Bestrafung der Täter, Auftraggeber und deren Motive. Außerdem fordern wir die Regierung auf, die Erdölförderung im Amazonasgebiet und insbesondere in den indigenen Territorien NICHT zu erweitern und das Recht der Bevölkerung auf freie Selbstbestimmung zu garantieren.

Weitere Informationen:

Englisch

- Democracy Now: https://www.democracynow.org/2023/2/28/headlines/ecuadorian_indigenous_leader_eduardo_mendua_assassinated_at_his_home

- Inside Climate News: https://insideclimatenews.org/news/28022023/eduardo-mendua-ecuador-shot-death/

Spanisch:

- Ausführliche Analyse von Alberto Acosta in Rebelión.org: https://rebelion.org/quien-mato-a-eduardo-mendua/

- Mongabay: https://es.mongabay.com/2023/03/asesinato-de-eduardo-mendua-en-ecuador/


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