20.000 Unterschriften gegen Agrospritwahn an Umweltminister Gabriel übergeben

03.12.2008

Rettet den Regenwald und das Inkota Netzwerk haben am 3. Dezember Umweltminister Gabriel 20.000 Unterschriften gegen Agrosprit übergeben. Eine überdimensionale Protestpostkarte und einen Aktenordner mit Tausenden Unterschriften bekam der Minister direkt mit auf den Weg. Rettet den Regenwald bedankt sich herzlich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern.

Ort und Zeitpunkt der Unterschriftenübergabe waren sorgfältig gewählt: In der Bundespressekonferenz in Berlin, dem Ort der Aktion, hatte direkt zuvor der "Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU)" sein Gutachten zu "Zukunftsfähiger Bioenergie und nachhaltiger Landnutzung" Umweltminister Gabriel und Forschungsministerin Schavan präsentiert. Auch die Wissenschaftler lehnen darin die Beimischung von Agrosprit zu Benzin und Diesel ab, da dieser unter anderem dem Klima mehr schadet als nützt und eine sehr schlechte Energiebilanz aufweist.

Zeitlich fand die Aktion kurz vor der für den 5. Dezember im Deutschen Bundestag geplanten ersten Lesung der Agrospritpolitik der Regierung und der für den 17. Dezember angesetzten Abstimmung über die europäische Agrospritpolitik im Europaparlament. Bundesregierung und EU versuchen der massiven Kritik von allen Seiten an ihrer Agrospritpolitik mit sogenannten Nachhaltigkeitsverordnungen zu begegnen. Danach sollen die vom weltweiten Agrospritboom ausgelösten Probleme wie die Hungerkrise, Landvertreibung, Regenwaldrodung und Klimaerwärmung durch angebliche "Ökozertifikate" zukünftig vermieden werden.

Doch ein nachhaltiger Anbau ist auf den riesigen agroindustriellen Monokulturen in den Tropenländern gar nicht möglich. Ganze Landstriche sind dort bereits von Ölpalm-, Zuckerrohr- und Sojaplantagen bedeckt und einmalige Ökosysteme wie Regenwälder und Savannen werden für die Ausweitung der Anbauflächen tagtäglich großflächig abgefackelt. Weiterhin gibt es derartige Zertifizierungssysteme noch gar nicht und deren Aufbau würde Jahre in Anspruch nehmen, ohne das Problem der fehlenden Nachhaltigkeit zu lösen. Bereits bestehende "Industriesiegel" wie der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO) sind zertifizierte Regenwaldrodung, d.h. Etikettenschwindel und Betrug.

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