Warum setzt Suzano auf gentechnisch veränderten, gegen Glyphosat resistenten Eukalyptus?

Eukalyptusplantage Eukalyptus-Plantagen sind lebensfeindliche und mit Pestiziden vergiftete grüne Wüsten (© Klaus Schenck)

20.09.2022

Auf den Eukalyptus-Monokulturen werden von den Betreibern keinerlei andere Pflanzen geduldet. Alle Wildpflanzen werden dazu mit Herbiziden vernichtet. Der Einsatz von gentechnisch veränderten, gegen Glyphosat resistenten Eukalyptus-Bäumen ist dabei besonders rentabel, weil dann die Plantagen großflächig mit Flugzeugen oder mit Maschinen am Boden mit den Giften eingenebelt werden können.

Vor der Neupflanzung werden auf den Plantagenflächen große Mengen Herbizide verteilt, um sämtliche dort wachsenden Wildpflanzen abzutöten. Dann werden die Eukalyptus-Setzlinge ausgepflanzt. In den ersten 2-3 Jahren beseitigen Sprühtrupps um die Setzlinge herum erneut alle Wildpflanzen mit Herbiziden. Dazu werden vor allem Kontaktherbizide wie Glyphosat - bekannt unter dem Markennamen Roundup von Bayer-Monsanto - benutzt. Alle damit besprühten grünen Pflanzenteileile sterben rasch ab.

Mit den gentechnisch veränderten, gegen Glyphosat resistenten Eukalyptus-Pflanzen kann Suzano in Zukunft die gesamten Plantagen einschließlich der Eukalyptus-Bäume mit dem Herbizid besprühen. Beispielsweise durch Sprühflugzeuge aus der Luft oder mit Maschinen, die das Pflanzengift vom Boden aus vernebeln. Es sind dann keine manuellen Sprühtrupps am Boden mehr notwendig, die gezielt nur die unerwünschten Pflanzen damit behandeln.

Natürlich könnte der unerwünschte Aufwuchs auch mechanisch entfernt, d.h. gejätet bzw. rausgerissen werden. Das ist aber arbeitsintensiver und kostet damit mehr, weshalb die Industrie auf chemische Mittel setzt. Die sind billig und hochwirksam. Allerdings belasten die Pestizide die Böden, das Grundwasser und die umliegenden Gewässer, gefährden die Gesundheit der Arbeiter:innen und Einwohner, vernichten die Artenvielfalt usw.

Warum benötigt Suzano so viele Pestizide?

Bei den Eukalyptusplantagen von Suzano handelt sich um gigantische industrielle Monokulturen. Schon jetzt dehnen sich diese auf rund 1,3 Millionen Hektar aus. Das entspricht einer Fläche fast so groß wie Schleswig-Holstein, die mit nichts anderem als Eukalyptus-Bäumen in Reih und Glied bedeckt ist.

Wie alle Monokulturen sind diese extrem anfällig für großflächigen Schädlingsbefall durch bestimmte Insekten und Pilze (“Eukalyptus-Schädlinge”). Um Befall durch diese zu bekämpfen bzw. Plagen vorzubeugen, werden große Mengen von Pestiziden, also konkret Insektizide und Fungizide, auf den Plantagen versprüht.

Warum verwendet Suzano Eukalyptus-Holz?

Der Konzern Suzano setzt auf Eukalyptus-Holz, weil (sub)tropische Eukalyptus-Arten unter den Bedingungen in Brasilien besonders rasch wachsen und sehr viel Holz pro Flächenneinheit produzieren. Es geht also um maximale Holzproduktion und Rentabilität.

Um aus Holz Papier und/oder Zellstoff herzustellen, bedarf es in den Fabriken aufwendiger industrieller physischer und chemischer Prozesse: Die Stämme werden dazu in speziellen Maschinen zu Hackschnitzeln zerkleinert und diese dann mit Chemikalien und Wasser gekocht, um die im Holz enthaltene Zellulose von anderen unerwünschten Bestandteilen wie Lignin zu trennen.

Jede Holzart hat dabei unterschiedliche physikalische Eigenschaften, z.B. hinsichtlich der Faserlänge und der chemischen Zusammensetzung des Holzes. Deshalb sind die Aufschlussverfahren in der Papier- und Zellstoffindustrie genau an die jeweils verwendeten Holzarten angepasst, in diesem Fall an Eukalyptus-Holz. Und auch die daraus hergestellten Produkte, Zellstoff für Hygieneprodukte wie Toilettenpapier, Taschentücher etc. und grafische Papiere wie Druckerpapier, sind bei Suzano optimal auf Eukalyptus-Zellstoff eingestellt.

Aus diesen Gründen baut Suzano keine anderen Holzarten an und kauft auch keine anderen Hölzer von Dritten. Alles konzentriert sich auf Eukalyptus. Andere Firmen setzen - je nach Land, Standort, Holzaufschlussverfahren und Firmenstrategie - z.B. Kiefern- oder Akazienhölzer in ihren Papierfabriken ein.

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