Botschaft aus Indonesien: "Elektromobilität ist eine falsche Lösung für die Klimakrise"
14.11.2022
Indonesische Organisationen warnen vor den Zerstörungen der Nickelproduktion in Indonesien. Sie fordern die Weltmächte auf, nicht mehr in den Bergbausektor und insbesondere den Nickelabbau zu investieren. Nickel ist einer der Bestandteile von Elektrobatterien und Autokarosserien. Die Organisationen richteten ihren Appell auch an den G20-Gipfel in Bali.
Am 15. und 16. November trafen sich hochrangige Vertreter von zwanzig wichtigen Staaten auf der Insel Bali. Unter strengen Sicherheitsauflagen wurde dort nicht nur über der Krieg Russlands in der Ukraine verhandelt. Auch die Energiewende und der damit verbundene Zugriff auf Rohstoffe standen oben auf der Agenda.
Indonesische Organisationen von der Insel Sulawesi, wo reichhaltige Nickelvorkommen liegen, sind alarmiert. Denn die Energiewende und insbesondere die Produktion von Elektroautos und Batterien benötigt immense Volumen an Rohstoffen, vor allem Nickel. Die Allianz Sulawesi warnt in einer Erklärung vor den Folgen der zerstörerischen Nickelproduktion und fordert die Weltmächte auf, nicht weiter in den Bergbausektor und insbesondere den Nickelabbau zu investieren.
Die Regenwaldverteidiger von der Allianz Sulawesi übermittelten in Bali eine eindeutige und klare Botschaft: "Rettet die Regenwälder und die Menschen in Sulawesi: Stoppt die Finanzierung und Investitionen in Nickelminen und -hütten und in die schmutzigen Kohlekraftwerke, die die Energie dazu liefern. Elektromobilität ist eine falsche Lösung für die Klimakrise".
In ihrer Erklärung Allianz Sulawesi: Stoppt Finanzierung und Investitionen in Nickelabbau und Nickelschmelzen (indonesisch) gehen sie auf die Folgen ein, mit denen ihre Insel konfrontiert ist: Abholzung, Verschmutzung, die sich mit den Regenfällen verschlimmert, schlechte Reisernten, Verseuchung der Flüsse und Meere, Zerstörung der Mangrovenwälder, harte Folgen für die Menschen, insbesondere für die Frauen.
Die G20 ist ein multilaterales Forum, das mehrmals im Jahr die wichtigsten Wirtschaftsmächte zusammenbringt, um zunächst die großen geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen und andere globale Probleme anzugehen. Am 15. und 16. November findet der Gipfel auf Bali, der Insel der Götter, in Indonesien statt.
Das Hauptaugenmerk liegt in der Regel auf dem gewählten Ort und den Staats- und Regierungschefs, die zu diesem Gipfel anreisen. In dieser Woche wird auf Bali der Krieg Russlands in der Ukraine im Mittelpunkt der Debatte stehen. Der indonesische Präsident Joko Widodo plädiert dafür, dass Bali ein Forum für den Dialog über viele Themen wird.
Themen auf der Agenda sind die digitale Transformation und die Energiewende, Themen, bei denen eine Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Welt- und Regionalmächten, zwischen mehr und weniger entwickelten Ländern, zwischen Partnern und Rivalen und sogar mit Feinden angestrebt wird. Das macht seine Bedeutung aus.
Die Allianz Sulawesi ist überzeugt, dass die indonesische Regierung den Industrieländern sein Nickel, das besonders in Regenwaldgebieten von Sulawesi und den Molukken vorkommt, in einer Art Auktion den Meistbietenden anbieten wird. Auch Elon Musk als Hersteller der Tesla-Elektroautos ist eingeladen. Schon an den Vortreffen hat er virtuell teilgenommen. Am G20-Gipfel wird er seine Macht nutzen, um sich Nickelvorkommen zu sichern.
Vor diesem Hintergrund ist die Erklärung der Allianz Sulawesi äußerst wichtig, da sie auf die schwerwiegenden Auswirkungen hinweist, die der Nickelabbau bereits jetzt hat. Sie erinnert daran, wie wichtig es ist, die Regenwälder, den Ozean und das Leben der Bauern- und Fischerfamilien zu schützen, deren Lebensgrundlage von der Unversehrtheit der Regenwälder abhängt. "Die Politik der indonesischen Regierung spiegelt oft nicht den Willen des Volkes wider", heißt es in der Erklärung. "Investitionen und Finanzierungen in die indonesische Nickelindustrie beschleunigen das Tempo der Regenwaldzerstörung und verstärken die Klimakrise", sagt Muhammad Al Amien von der Allianz Sulawesi.
"Betroffene Gemeinschaften auf der ganzen Welt vermitteln eine Botschaft. Sie klingt so anders als die Propaganda vom Heilsbringer Energiewende. Der Fall Indonesien zeigt, dass die massive Ausbeutung von Rohstoffen die wichtigen indonesischen Regenwälder in große Gefahr bringt. Das darf in den Diskussionen und Plänen, die den Metallabbau weltweit vorantreiben sollen, nicht verschwiegen werden", sagt Marianne Klute, Vorsitzende von Rettet den Regenwald und Indonesien-Expertin.
G20 ist ein multilaterales ForumDer G20, 1999 gegründet, gehören folgende Staaten an: Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, die Türkei, das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Europäische Union.
IndonesienIndonesien hat den G20-Vorsitz vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2022