Streit um „30 by 30“ während Weltnaturkonferenz
15.12.2022
Während der Weltnaturkonferenz COP15 in Montréal haben wir drei unserer Petitionen zu Schutzgebieten, zu Erdöl im Kongo-Becken und zum Schutz des Pangolin übergeben – mit unterschiedlicher Resonanz. Über das Ziel „30 bis 30“ wird gestritten.
Unsere Petition Artenvielfalt schützen – aber richtig! UN muss die Rechte indigener Völker stärken hatten wir direkt an die UN und Teilnehmer-Staaten der Konferenz gerichtet. Die Exekutivsekretärin der Biodiversitäts-Konvention, Elizabeth Maruma Mrema, und Kanadas Umweltminister Steven Guilbeault haben sie persönlich entgegengenommen. Die erstere mit Termin, der zweite spontan.
Unsere Forderung: Angesichts des Artensterbens dürfen wir nicht auf Konzepte wie „mehr Schutzgebiete“ bauen, sondern brauchen wirksame Lösungen: die Rechte Indigener stärken!
Wie umstritten das Ziel ist, 30 Prozent der Erde bis zum Jahr 2023 zu schützen (30 by 30), zeigte sich exemplarisch am Mittwochabend. Von 20 Uhr an debattierten Delegationen vieler Länder zwei Stunden lang darüber - und kamen im Entwurfstext des geplanten Rahmenabkommens 7 (sieben!) Zeilen voran. Wobei: Nach der phasenweise hitzigen Diskussion waren 16 Halbsätze und einzelne Wörter weiterhin in Klammern. Die Streitpunkte könnten allein die Minister klären. Selbst die Zahl 30 ist noch umstritten.
Der Co-Leiter der Arbeitsgruppe, Basile van Havre, warf an einem Punkt dem Vertreter der EU vor, selbst keine Vorschläge zu machen und lediglich „Wir sind dagegen“ zu sagen. „Verhandeln Sie eigentlich mit guten Absichten (good faith)? Ihre Attitüde schockiert mich“, donnerte er.
Kongos Regenwald vor Erdöl-Industrie schützen
Am Rande eines Side-Events, also einer Veranstaltung außerhalb der Verhandlungen, haben wir unsere Petition an den persönlichen Referent der Umweltministerin der Demokratischen Republik Kongo übergeben. Er verweigerte jedoch eine Diskussion und argumentiere sinngemäß, niemand dürfe seinem Land verbieten, Erdöl und Gas auszubeuten; auch in Regenwäldern. Eine Vielzahl von internationalen und kongolesischen Umweltschutzorganisationen und wir warnen eindringlich vor den ökologischen und sozialen Folgen.
Wir fordern daher von Präsident Félix Tshisekedi: „Stoppen Sie die Erschließung neuer Ölfelder in der Demokratischen Republik Kongo!“
Schützt das Pangolin
Die Übergabe der 407.371 Unterschriften zum Schutz des Pangolins fand gewissermaßen am Schreibtisch statt. Mehrfach haben wir versucht, einen Vertreter Chinas zu treffen. Nachdem das nicht gelang, haben wir die Petition im großen Konferenz-Saal auf den Arbeitsplatz der Delegation in der zweiten Reihe gelegt. Eine Reaktion gab es bisher nicht.
Seit dem Start der Petition gab es zwar positive Entscheidungen: Formal ist der internationale Handel mit den Tieren mittlerweile verboten. Doch der illegale Handel und der Schmuggel gehen weiter.