Indigene Ka'apor beklagen Übergriffe durch Händler von Emissionsgutschriften in ihrem Regenwald

Eine Gruppe von Indigenen protestiert mit Bannern vor einer mit Palmenwedeln überdachten Hütte Protest der Ka'apor gegen Kohlenstoffhändler in ihrem Territorium. Aufschrift auf dem Banner: Wildlife Works raus aus dem Ka'apor-Territorium! Der Kohlenstoffmarkt ist eine falsche Umweltlösung! (© TUXA TA PAME)

20.02.2024

Die Ka'apor fordern die Bundesstaatsanwaltschaft auf, die US-Firma Wildlife Works aus ihrem Regenwald im brasilianischen Bundesstaat Maranhão zu entfernen. Seit Monaten beklagen die Indigenen, dass die Aktivitäten der Firma in ihrem Schutzgebiet unerwünscht sind und Konflikte auslösen. Sie fordern alle Emissionshändler auf, sämtliche Aktivitäten in ihrem Schutzgebiet sofort einzustellen.

Die Ka'apor sind im Regenwald des brasilianischen Bundesstaates Maranhão weiterhin ständigen Übergriffen durch das US-Unternehmen Wildlife Works ausgesetzt. Die Firma will im Territorium der Ka’apor ein Projekt zum Verkauf von Kohlenstoffgutschriften einrichten. Unternehmen, die die Umwelt verschmutzen, sollen dann die CO2-Zertifikate kaufen und sich damit als Klimaschützer darstellen können.

Unsere Partner vom Tuxa Ta Pame, dem Rat der Ka'apor, sind gegen die Geschäftemacherei mit CO2-Gutschriften und fordern die Firma auf, die Aktivitäten auf ihrem Land unverzüglich einzustellen. Sie erklären, dass sie - ohne Geld- mit ihrer Lebensweise den Regenwald schützen und keine Firmen auf ihrem Land dulden, die mit Emmissionsgutschriften Geschäfte betreiben.

Laut Angaben der Ka’apor haben Vertreter des Unternehmens am 7. Februar 2024 erneut Aktivitäten in einem der indigenen Dörfer durchgeführt. Es soll sich dabei um einen Prozess der „freien, vorherigen und informierten Konsultation“ (Free, Prior and Informed Consent - FPIC) handeln. Dieser ist gemäß dem Übereinkommen 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) vorgeschrieben, wenn Aktivitäten oder ein Verwaltungsakt Auswirkungen auf traditionelle Völker oder Gemeinschaften haben.

Allerdings muss ein solches Konsultationsverfahren die Bräuche und Organisationsformen der Völker und Gemeinschaften respektieren und muss von staatlichen Instanzen - und nicht wie im vorliegenden Fall - von einem Privatunternehmen durchgeführt werden. Die Aktivitäten von Wildlife Works im Gebiet der Ka’apor verletzten damit die Rechte der indigenen Bevölkerung und führen zu schweren internen Konflikten und zerstören die Beziehungen der Indigenen.

Am Tag nach dieser erneuten Belästigung hat der Rat der Ka’apor eine Beschwerde an die Bundesstaatsanwaltschaft gesendet und gefordert, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die Firma unverzüglich aus dem Regenwaldgebiet zu entfernen. Am 31. Januar 2024 hatten die Ka’apor bereits ein Schreiben an den Geschäftsführer von Wildlife Works in Brasilien geschickt und den sofortigen Abzug und die Einstellung der Aktivitäten im Territorium Alto Turiaçu gefordert.

Seit Monaten beklagen die Indigenen, dass die Aktivitäten der Firma in ihrem Schutzgebiet unerwünscht sind und Konflikte auslösen. Sie fordern alle Emissionshändler auf, sämtliche Aktivitäten in ihrem Schutzgebiet sofort einzustellen (siehe Brasilien: US-Firma verursacht mit geplantem CO2-Handelsprojekt Konflikte unter indigenen Ka'apor).

TI Alto Turiaçu der Ka’apor

Das 531.000 Hektar große staatlich anerkannte und demarkierte Schutzgebiet TI Alto Turiaçu der Ka’apor beherbergt einen der letzten Urwälder am östlichen Rand des Amazonasgebietes. Die Ka’apor haben mit ihrer traditionellen Lebensweise im Einklang mit der Natur das Gebiet mitsamt seiner immensen Artenvielfalt bis heute erhalten und verteidigen es aktiv gegen Abholzungen und Eindringlinge. Die Firma Wildlife Works will sich das ökonomisch zunutze machen.

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