Indigener auf Sumatra zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil er sich gegen die Papierindustrie wehrt

Banner mit "Freiheit für Sorbatua Siallagan" von der Allianz Tutup TPL = Toba Pulp Lestari schließen Seit dem 23. März 2024 protestieren die Indigenen auf Sumatra: "Freiheit für Sorbatua Siallagan" (© AMAN Tano Batak) Männer mit typischer Kopfbedeckung der Batak sitzen hinter einem Holzgitter Statt die Indigenen und ihr Territorium anzuerkennen, werden sie verfolgt und eingesperrt. (© AMAN Tano Batak)

14.08.2024

Sorbatua Siallagan, ein Indigenenältester auf Sumatra, wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil er die Papierindustrie auf seinem Land nicht akzeptieren kann. Seit seiner Entführung am 23. März fordern die Menschen seine Freilassung.

Update 17. Oktober 2024

Das Berufungsgericht in Medan spricht Sorbatua Siallagan von allen Anschuldigungen frei. Der Indigenenälteste wird aus dem Gefängnis entlassen. „Eine freudige Nachricht!", so Roganda Simanjuntak von der Indigenenorganisation AMAN Tano Batak. „Danke an Rettet den Regenwald und allen Unterstützern!"

Die Gerechtigkeit ist tot!“ - „Freiheit für Sorbatua Siallagan!“ und „Toba Pulp Lestari schließen!“ rufen die Protestierenden seit Monaten. Sie fordern die Freilassung des 65-Jährigen, der sich gegen die Eukalyptusplantagen des Unternehmen Toba Pulp Lestari auf dem überlieferten Land der Indigenen wehrt.

Am 14. August 2024 verurteilte ihn das Bezirksgericht Simalungun in Nord-Sumatra zu zwei Jahren Haft und zu einer Strafe von fast 60.000 Euro (1 Milliarde Rupiah). Das harte Urteil basiert auf dem sogenannten Omnibus-Law.

Dieses "Gesetz zur Schaffung von Arbeitsplätzen" wurde 2020 in aller Eile während der Corona-Pandemie verabschiedet. Es dient der Schaffung eines Investor-freundlichen Umfeldes, hebelt aber Umweltstandards und Menschenrechte aus. Einer der Richter allerdings hat sich für Freilassung des Angeklagten ausgesprochen, mit der Begründung, es gebe noch keine gesetzlichen Bestimmungen zu Indigenen.

Sorbatua Siallagan wurde zur Last gelegt, das Land bepflanzt zu haben, das die Regierung als staatlich betrachtet und an das Zellstoffunternehmen Toba Pulp Lestari verpachtet hat. Er soll auch Eukalyptusbäume der Firma gefällt und abgebrannt haben. 

Nach Auffassung der indigenen Batak aber ist das Land und der Wald ihr traditionelles Gebiet. Sie leben hier schon seit Jahrtausenden. Doch für die Regierung Indonesiens ist Wald staatlich und sie vergibt Konzessionen an Unternehmen, ohne Rücksicht auf jahrhundertelange Besiedlung und überlieferte Rechtsansprüche.

Mit traditionellen Ritualen, Blumen und Reden begleiteten die Menschen vor dem Gerichtsgebäude die Verhandlung.

Jerni Elisa Siallagan, die Tochter von Sorbatua Siallagan, zeigte sich enttäuscht über das Urteil: „Mein Vater wird kriminalisiert, weil der Staat uns Indigene nicht anerkennt und schützt. Wir, die Familie, werden uns weiter wehren.“

 

Papierindustrie gegen Indigene

Der Landkonflikt zwischen den indigenen Batak und dem mächtigen Konzern währt schon Jahrzehnte und hätte auf Anweisung des Forstministeriums schon vor fünf Jahren gelöst werden müssen. Das ist nicht geschehen. Stattdessen wurde Sorbatua Siallagan am 23. März 2024 entführt, weil er sich gegen die Papierindustrie wehrt.

Toba Pulp Lestari betreibt seit 35 Jahren am Toba-See auf Sumatra eine Fabrik für Zellstoff und Viskose. Folge sind großflächige Abholzung des Regenwaldes, Verseuchung der Gewässer und Landraub in großem Stil. Die Indigenen sind die Opfer, denn es ist ihr Wald und ihr Land, auf dem der Rohstoff für Verpackungen, Papier und Textilfasern wächst.

Toba Pulp Lestari ist mit dem Zellstoffkonzern APRIL (Asia Pacific Resources International Limited) verbunden. APRIL, einer der größten Zellstoffkonzerne weltweit, produziert in Indonesien, China und Brasilien Papier, Zellstoff und Viskose für den Weltmarkt. Eine weitere Firma, die mit APRIL verbunden ist, Mayawana Persada, zerstört aktuell einen Orang-Utan-Wald für Papier.

Bitte fordern Sie von internationalen Investoren, Banken und Geschäftspartnern Keine Geschäfte mit dem Papierkonzern APRIL! und unterschreiben Sie unsere Petition.

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