Petition erreicht Umweltminister
12.12.2022
Unsere Petition zu Schutzgebieten stößt auf immer mehr Aufmerksamkeit. Am Rande der Weltnaturkonferenz COP15 in Montréal haben wir sie an Kanadas Umweltminister Steven Guilbeault übergeben.
An Montréals altem Hafen hatten Indigene mehrere Zelte aufgebaut und drei Tage lang diskutiert, wie sie zur Bewahrung der Natur beitragen. Vertreter zahlreicher indigener Völker von Kanada über Lateinamerika bis Australien sprachen dabei von ihrer Lebensweise, ihrem Naturverständnis, ihren Rechten und den Bedrohungen, gegen die sie sich wehren.
Als Kanadas Umweltminister Steven Guilbeault dort unangekündigt ein kurzes Statement abgab, haben wir ihm spontan unsere Petition mit mehr als 65.000 Unterschriften übergeben. Zwei Tage zuvor hatten wir bereits ein Gespräch mit der Exekutivsekretärin der UN-Biodiversitäts-Konvention und obersten Artenschützerin der UN, Elizabeth Maruma Mrema.
Die Petition warnt davor, Schutzgebiete als Allheilmittel im Kampf gegen das massenhafte Sterben von Tier- und Pflanzenarten anzusehen. Während der COP15 propagieren jedoch viele Staaten, bis zum Jahr 2030 weltweit 30 Prozent der Erde unter Schutz zu stellen (30 by 30). Neue Schutzgebiete könnten allerdings dazu führen, dass insbesondere indigene Völker vertrieben werden. Dabei müssten ihre Rechte gestärkt und respektiert werden, auch weil immer klarer wird, dass sie die besten Naturschützer:innen sind.
Minister Guilbeault, der vor seinem Wechseln in die Politik Umweltaktivist war, konnte unsere Argumente nachvollziehen. Wegen der Gefahr, die Schutzgebiete für Indigene darstellen können, müsse man sie „richtig machen“.
Die Verhandlungen der COP15 verlaufen schleppend. Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen befürchten, dass die UN-Staaten den einprägsamen Slogan „30 by 30“ als Erfolg darstellen und so populär machen wollen, wie es das 1,5-Grad-Ziel von Paris ist.
Die COP15 soll bis zum 19. Dezember dauern; eine Verlängerung ist aber wahrscheinlich.