Wir werden weiter kämpfen – für die Natur und für unser Recht

3 Aktivivisten, einer mit Sohn auf dem Arm, stehen nach ihrer Freilassung vor dem Gefängnis Sim Somnang, Try Sovikea und San Mala (von links) nach ihrer Freilassung (© Mot Kimry/Mother Nature Cambodia)

25.07.2016

Sie haben gegen den verheerenden Sandabbau an der Küste der Provinz Koh Kong protestiert und saßen dafür zehn Monate in Untersuchungshaft. Jetzt wurden die drei Aktivisten des kambodschanischen Netzwerkes Mother Nature zu harten Strafen verurteilt, jedoch freigelassen. Ihre Kampagne wollen die Umweltschützer fortsetzen.

Zwei Tage dauerte die Verhandlung vor dem Gericht in Koh Kong an der Südwestküste Kambodschas. Dann stand für den Richter fest: San Mala, Sim Somnang und Try Sovikea sind schuldig, die Bevölkerung zur Zerstörung von fremdem Eigentum angestiftet zu haben. Er verurteilte die jungen Männer zu 18 Monaten Gefängnis, setzte die Strafe jedoch aus und ließ die drei Aktivisten von Mother Nature frei – nach zehn Monaten und 15 Tagen Untersuchungshaft.

Außerdem soll jeder von ihnen umgerechnet 460 Euro Gerichtskosten zahlen und knapp 23.000 Euro Entschädigung an das Sandabbau-Unternehmen Direct Access, das gegen die drei Männer geklagt hatte.

Was war geschehen?

Im Juli und August 2015 gelang es den Aktivisten von Mother Nature zusammen mit zahlreichen Fischern und anderen Flussbewohnern, die Bagger- und Transportschiffe von Direct Access und anderen Firmen zu blockieren und zu vertreiben. „Seit 2009 beschädigen und verseuchen die Sandfirmen die Flussmündungen an der Küste von Koh Kong“, sagte San Mala während der Aktion. Der 24-jährige ist Mitbegründer des landesweiten Netzwerkes von Mother Nature. Rettet den Regenwald berichtete über den Widerstand der Bevölkerung gegen den massiven Sandabbau für Singapur im Regenwald Report und sammelte 82.699 Unterschriften gegen die massive Zerstörung der Natur und der Lebensgrundlage der Fischer- und Bauernfamilien.

„Das Gericht hat uns Unrecht getan mit seinem Urteil.“, so San Mala nach dem Prozess gegenüber der Umwelt- und Naturschutzplattform Mongabay. „Denn wir haben keinerlei Gewalt ausgeübt, sondern völlig gewaltfrei protestiert und die Sandbagger aufgefordert, das Flussgebiet zu verlassen.“

San Mala betonte, dass sie gegen das Urteil und die Geldbuße Revision einlegen wollen. „Wir wollen Gerechtigkeit, denn wir haben richtig gehandelt. Außerdem haben wir kein Geld, um die Firma zu bezahlen. Wir sind sehr arm.“

Hundert Unterstützer aus ganz Koh Kong und sogar aus der Hauptstadt Phnom Penh waren zur zweitägigen Gerichtsverhandlung gekommen, um die drei Aktivisten zu unterstützen; in den Gerichtssaal durften sie allerdings nicht.

Mother Nature Mitbegründer Alex Gonzalez-Davidson, der im Februar 2015 nach zwölf Jahren aus Kambodscha ausgewiesen worden war, kommentierte das Urteil in der Tageszeitung Cambodia Daily: „Kein einziger Zeuge der Anklage hat gesehen, wie die drei Aktivisten diese angeblichen Anstiftungen zur Gewalt begangen haben, noch sagte ein angebliches Opfer vor Gericht aus und bezeugte die Tat. Der ganze Prozess war eine hässliche, humorlose Farce.“

San Mala und seine Kollegen wollen ihre Kampagne gegen die Zerstörung der Küste von Koh Kong fortsetzen. „Ich denke, die Zeit im Gefängnis hat uns stärker gemacht. Wir werden hier bleiben und auf Gemeindeebene weiterarbeiten.“

Über den verheerenden Sandabbau an der Küste von Koh Kong und was er für Menschen und Natur bedeutet berichtet auch die Zeitung Die Welt in der Reportage: „Der gefährliche Kampf um Sandkörner“.

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