Weltbank bricht schädliches Projekt ab

Zebras in der Savanne Tansanias Natur ist atemberaubend. Ihr Schutz muss Menschenrechte achten (© RdR/Mathias Rittgerott) Mitarbeiterin von Rettet den Regenwald bei der Weltbank Elisa Norio, Mitarbeiterin von Rettet den Regenwald, präsentiert die Petition bei der Weltbank (© Rettet den Regenwald e.V.)

21.01.2025

Die Weltbank hat die Finanzierung des Projekts REGROW in Tansania nach scharfer Kritik abgebrochen. Das Oakland Institute hatte Belege dafür vorgelegt, dass im Namen von Umweltschutz und Tourismus Menschenrechte verletzt wurden. 80.935 Personen haben eine Petition von Rettet den Regenwald an die Weltbank unterschrieben. Nun muss die leidende Bevölkerung entschädigt werden.

Das Projekt „Resilient Natural Resource Management for Tourism and Growth (REGROW)“ hat offiziell darauf abgezielt, die Natur im Süden Tansanias zu schützen und den Tourismus anzukurbeln. Die Weltbank hatte der Regierung 150 Millionen US-Dollar zugesagt, wovon rund 132 Millionen bereits ausgezahlt wurden. Schnell wurde scharfe Kritik laut, dass für das Projekt und die Ausdehnung des Ruaha National Park auf zwei Millionen Hektar Menschen vertrieben werden.

Der Studie Unaccountable & Complicit des Oakland Institute zufolge waren Ranger der paramilitärischen Tanzania National Parks Authority (TANAPA) zudem für Menschenrechtsverletzungen bis hin zu außergerichtliche Tötungen verantwortlich. Die Lebensgrundlagen von Bauern- und Hirten im Bezirk Mbarali wurden in existenziellem Ausmaß beschnitten.

Zur Unterstützung der Bevölkerung hat Rettet den Regenwald die Petition „Kein Geld für Vertreibung und Menschenrechtsverletzungen in Tansania gestartet.

Petition mit 79.033 Unterschriften in Washington übergeben

Während der Frühjahrstagung der Weltbank im April 2024 hat Rettet den Regenwald die zum damaligen Zeitpunkt 79.033 Unterschriften in Washington DC übergeben. Die Weltbank hat zeitgleich die Finanzierung des Projekts auf Eis gelegt.

Zusätzlicher Druck auf die tansanische Regierung und die Weltbank kam von neun Sonderberichterstattern der Vereinten Nationen, die „alle notwendigen vorläufigen Maßnahmen zur Verhinderung irreparablen Schadens“ für die betroffenen Dorfbewohner forderten.

Schließlich hat die Weltbank die Notbremse gezogen und die Finanzierung im November 2024 endgültig beendet. Das wurde jetzt bekannt.

„Wir freuen uns sehr über diese Entscheidung. Viel zu lange hat die Weltbank die Augen vor der bitteren Realität von Ort verschlossen und die Regierung gewähren lassen“, sagt Marianne Klute, Vorsitzende von Rettet den Regenwald. „Dass die Bank die Reißleine zieht, zeigt auch, wie wirksam internationaler Druck – etwa mit Petitionen – sein kann. Wir bedanken uns daher bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern, die unterschrieben haben.“

„Diese wegweisende Entscheidung ist ein großer Sieg für die Dorfbewohner, die sich mutig gegen das Projekt gewehrt haben“, sagte Anuradha Mittal, Geschäftsführerin des Oakland Institute. „Die Regierung und die Bank müssen für die Schäden zur Rechenschaft gezogen werden, die durch ihre Missachtung grundlegender Menschenrechte zum alleinigen Zweck der Steigerung der Tourismuseinnahmen entstanden sind“, sagte Mittal weiter.

Notleidende Menschen fordern Entschädigung

Die betroffenen Gemeinden verlangen jetzt, dass die Ausweitung des Nationalparks zurückgenommen wird und dass sie für Schäden, die durch die Einschränkung ihres Lebensunterhalts und Gewalt durch TANAPA-Ranger entstanden sind, entschädigt werden. Außerdem sollen soziale Dienste wie Schulen und Strom- und Wasserversorgung wiederhergestellt werden.

„Wir fordern die Weltbank auf, ihre Verantwortung in vollem Umfang wahrzunehmen und dringend die notwendigen Schritte zu unternehmen, um unseren Bitten um Gerechtigkeit nachzukommen“, heißt es in einem Statement von Bewohnern des Distrikts Mbarali.

„Unser Leben ist auf Eis gelegt, da uns jeden Tag die Vertreibung droht. Unsere Lebensgrundlage wird seit Jahren untergraben, unsere Kinder gehen nicht zur Schule, unsere Höfe liegen brach und unser Vieh wird immer noch gewaltsam beschlagnahmt. Wir können so nicht weiterleben. Die Bank muss sich angemessen um unser Leid der Vergangenheit und Gegenwart kümmern.“

Menschenrechte der Massai am Ngorongoro-Krater ebenfalls garantieren

REGROW ist nicht das einzige Projekt in Tansania, bei dem im Namen von Naturschutz und Tourismus Menschen ihrer Rechte beraubt werden. Im Norden des Landes wehren sich Massai gegen Vertreibung und Gewalt.

Bitte unterschreiben Sie unsere Petition Stoppt die Vertreibung der Massai, falls Sie es noch nicht getan haben.

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